Bart

12.12.2020

Leider entlief Bart aus Magolsheim seiner Pflegestelle am 05.12.2020 in einem unachtsamen Moment.

Nachdem es am 06.12.2020 die erste Sichtungsmeldung gab und uns zugetragen wurde, dass Bart bereits mehrere Stunden in Magolsheim versucht wurde einzufangen, riefen wir bei der zuständigen Polizeidienststelle in Münsingen an.

So kamen wir an die Telefonnummer der Pflegestelle und versicherten der Polizei, uns der Sicherung von Bart anzunehmen, woraufhin die Polizei uns dankend übernehmen ließ.

Schnell war die Nummer der Pflegestelle gewählt und am anderen Ende der Leitung sprachen wir mit einem völlig aufgelöstem Pflegefrauchen.

Wir erklärten ihr, wer wir sind, was wir machen und dass wir gerne helfen möchten.

Sie nahm unsere Hilfe sofort und sehr gerne an.

Da Bart am 05.12.2020 noch am Haus gegessen hatte, entschieden wir uns in den späten Abendstunden des 06.12.2020, die Falle am Haus der Pflegstelle zu positionieren.

Gesagt, getan!

Nun hieß es warten….tick,tack,tick tack..plötzlich kam das Signal der Livecam.

Schnell auf die Cam geschaut! Wird Bart darauf zu sehen sein?….nein! Es war die gefräßige Nachbarskatze…also hieß es wieder warten!

Die restliche Nacht blieb es still. Am nächsten Tag kamen immer wieder Sichtungen nahe des Entlaufsorts rein.

Leider gab es auch immer und immer wieder Einfangversuche, sodass es nicht lange dauerte, bis sich Bart dazu entschlossen hatte, ein ruhiges Plätzchen auf den Feldern in Waldnähe zwischen Magolsheim und Ingestetten zu suchen.

Wir beschlossen dort eine Futterstelle einzurichten. Das Pflegefrauchen schnappte sich den Korb gefüllt mit Leckereien und eine Kamera, fuhr zum Sichtungspunkt und richtete die Futterstelle ein.

Wir waren uns so sicher, dass wir am nächsten Morgen einen Volltreffer auf der Cam haben würden.

Leider haben wir diese Rechnung ohne Bart gemacht.

Plötzlich wurde es still und es kam keine einzige Sichtung mehr rein.

Wo steckte er ? War ihm etwas zugestoßen?

Mittlerweile hatten wir ca 40 cm Schnee. So wussten wir, dass Bart kaum etwas zu essen finden würde.

Er kam schon ziemlich dünn hier in Deutschland an und wir wussten, dass die Zeit so langsam drängte.

Wieder wurde geflyert, aber die Sichtungen blieben nach wie vor aus.

Wir planten die weitere Vorgehensweise und plötzlich gab es am Abend des 10.12.2020 aus dem 10 Kilometer entfernten Mehrstetten einen Anruf einer Sichterin. Sie war sich ziemlich sicher, dass Bart bei ihr durch den Garten gelaufen sei, aber nun nicht mehr zu sehen war.

Also fuhren wir am 11.10.2020 gleich morgens nach Mehrstetten zur Sichterin. Leider kehrte Bart in der Nacht kein weiteres Mal zur Sichterin in den Garten zurück, die Futterstelle blieb unberührt.

Dann kam der nächste Anruf am 11.12.2020, wieder aus Mehrstetten.

Der Sichter war sich zu 100% sicher, Bart gesehen zu haben.

Diesmal machte sich der Pflegvater auf nach Mehrstetten.

Weit und breit war kein Bart mehr zu sehen. Schließlich wurde auch dort an dem Sichtungspunkt eine Futterstelle eingerichtet und der Pflegevater zog von dannen.

Und plötzlich traute er seinen Augen kaum, so sah er Bart im tiefsten Schnee auf einem Feld vor Mehrstetten.

Schnell telefonierten wir mit ihm und besprachen die weitere Vorgehensweise.

Bart war so verzweifelt und so ausgehungert, dass er seinem Pflegevater fast aus der Hand fraß. Das Spiel ging nun über mehrere Stunden, aber leider war es dem Pflegevater nicht möglich, Bart per Hand zu sichern.

So entschieden wir uns, dort am Waldrand eine Futterstelle durch den Pflegevater einrichten zu lassen, denn mittlerweile war die Dämmerung angebrochen.

Wir berieten uns im Team , ob wir nicht doch die Falle noch umstellen sollten . Wer uns kennt, kennt die Antwort….natürlich stellten wir sie noch in den späten Abendstunden um.

Wir wollten keine weitere Zeit verstreichen lassen, die Nächte waren einfach sehr kalt und Bart in keinem guten Zustand.

Wir waren guter Dinge und fuhren heim.

Die ganze Nacht passierte nichts.

Und plötzlich gab es am 12.12.2020 um 5 Uhr eine Sichtung aus dem 22 Kilometer entfernten Hohenstein.

Der Sichter beschrieb uns einen Hund, der zitternd und humpelnd an der Straße lief und er war sich ziemlich sicher, dass es Bart war.

Konnte das sein?

Wir waren hin-und hergerissen.

Die Pflegeeltern fuhren nach Hohenstein, um sich vor ein Ort ein Bild zu machen.

Dennoch entschieden wir uns, die Falle auch weiterhin dort stehen zu lassen, wo wir sie am Abend zuvor aufgebaut hatten.

Plötzlich gab es dann am 12.12.2020 um 13:06 Fallenalarm…bitte, bitte lass es kein Wildschwein sein!!

Schnell in die Cam geschaut und wir trauten unseren Augen kaum, es war Bart, der dort in der Falle saß.

Überglücklich riefen wir die Besitzer an, die sich sofort auf den Weg zur Falle machten, um Bart zu beruhigen. Vor Ort warteten sie auf unser Eintreffen.

Schnell war die Falle auf den Hänger verladen und es wurde nun der sichere Ort, in dem Bart aus der Falle geholt werden sollte, angefahren.

Bart ließ sich problemlos aus der Falle holen und sich Sicherheitsgeschirr anlegen. Er wurde dann ins Haus gebracht und wir traten unsere Heimreise an.

Ende gut , alles gut !

Bart hat seinen Ausflug unbeschadet überstanden und kann sich nun von den ganzen Strapazen erholen.

Wir möchten zunächst den Pflegeeltern von Bart für ihr großes Vertrauen und ihren unermüdlichen Einsatz vor Ort danken! Ohne Euch wäre Vieles nicht möglich gewesen!

Tausend Dank an den Tierschutzverin Münsingen für die tolle Zusammenarbeit.

Ebenfalls tausend Dank an alle Sichter, Teiler und Flyerhelfer!

Wir wünschen Bart von Herzen alles Liebe!

Ihr seid alle ein Teil dieses Erfolges!

Euer HEBW-Team