Luke

15.06.2021

Luke entlief, weil er nach 1 Woche in seinem neuen Zuhause, aus Angst vor einer Gruppe Jugendlicher, aus seinem Halsband schlüpfte und auf-und davonlief.

Die Besitzerin kontaktierte uns und wir rieten zunächst zu Futterstellen am Entlaufort und zu Hause.

Leider kehrte Luke zunächst aber weder zum einen noch zum anderen Punkt zurück.

Aus diesem Grund übernahmen wir dann die Einrichtung und Betreuung der Futterstellen selbst.

Leider bewegte sich Luke zwar weiterhin rund um Filderstadt-Harthausen, überlief aber zunächst alle Futterstellen.

Am 02.06.2021 tauchte Luke dann tatsächlich an der Futterstelle im Innenhof des Wohnkomplexes seiner Besitzer auf.

Wir freuten uns sehr und fuhren sofort mit unserer Falle dorthin und waren voller Hoffnung, dass die darauffolgenden Nacht die Nacht der Nächte werden könnte.

Leider machten wir die Rechnung allerdings ohne Luke.
Er kam zwar tatsächlich noch ein letztes Mal nach Hause, aber er schnüffelte nur kurz an der Wurstspur und verschwand sofort wieder im Dunkel der Nacht und das war es!

Die folgenden Nächte kehrte er nicht mehr zurück und war auch nicht an eine unserer 5 Futterstellen zu bewegen.

Irgendwann reichte es uns und wir gingen auf Spurensuche. Die Gegend, in der Luke unterwegs war, war nicht ungefährlich und uns wurde zusehends mulmig.

Luke wurde immer wieder gesichtet, aber reagierte nicht auf die an den Sichtungspunkten eingerichteten Futterstellen.

Gemeinsam mit der Besitzerin fuhren wir die Felder ab und suchten nach Spuren im hohen Gras.

Tatsächlich wurden wir fündig!

In einer Wiese, unweit des Zuhauses, gab es tatsächlich hoch zur Hauptstraße, die Luke regelmäßig überquerte, eine Schneise, die nahelegte, dass dort regelmäßig etwas durchlief.

In genau dieser Schneise beschlossen wir anzusetzen und siehe da: Am nächsten Tag hatte Luke dort angebissen und so bauten wir sofort dort unseren Fangzwinger auf.

Wir hatten nämlich den Eindruck, dass Luke ein Problem mit der normalen Lebendfalle hat, da er, nachdem diese an seinem Zuhause stand, dorthin nicht mehr zurückkehrte.

Unser 3x4m Zwinger macht in diesem Fall weniger Angst, da er optisch eher einem eingezäunten Garten gleicht, als einer Falle.

Gesagt – getan!

Am 04.06.2021 war also alles für Luke bereit.

Danach lief alles zunächst wie am Schnürchen: Luke ging schnurstracks um 2:49 Uhr am 05.06.2021 in den Zwinger und wir stiegen sofort ins Auto und die Besitzer waren 9 Minuten später am Zwinger.

Dann passierte aber etwas absolut Unfassbares: Luke sprang mehrfach in einer Ecke des Zwingers gegen das Schutznetz, das wir seit Jahren über den Zwinger spannen und biss währenddessen immer wieder in das Netz, bis er ein ca. 20cm großes Loch in dieses gebissen hatte und sprang dann durch dieses Loch über 1,80m und verschwand.

Das Ganze geschah binnen 9 Minuten zwischen Fang und Ankunft der Besitzer. Diese konnten Luke dann nur noch im Dunklen der Nacht verschwinden sehen.

Wir waren alle fix-und fertig! Es flossen Tränen auf allen Seiten und wir waren vollkommen fassungslos, völlig von der Rolle und hochgradig traumatisiert.

Was war das???????
Wie konnte das passieren?????

Die Netze, die wir bis dato verwendeten, hatten Jahrelang ihren Dienst getan und sind sehr, sehr stabil. Niemals zuvor war je etwas Vergleichbares geschehen.

Am nächsten Morgen trafen wir uns mit der Besitzerin vor Ort und fuhren dann gemeinsam in den Baumarkt, um dicke Teichfolie zu besorgen, um damit die Außenränder des Zwingers zu sichern.

Am Samstagabend 06.06.2021 waren wir fertig mit den Reparaturarbeiten. Der Zwinger war jetzt auch für einen Berserker wie Luke 100% ausbruchssicher.

Gleichzeitig stellten wir auch unsere neue Lebendfalle in die Nähe der Schneise in der Hoffnung, dass Luke vielleicht diese nun alternativ weniger gruselig empfinden könnte.

Uns war aber nach besagter Nacht klar, dass nun alles wieder von vorne begann und lange dauern würde und einige aufwändige Maßnahmen erfordern würde.

Aber wer uns kennt, weiß, dass wir NIEMALS aufgeben und immer Lösungen suchen und finden.

Luke lief nach diesem Vorfall auch zunächst über Nürtingen nach Wolfschlugen und kehrte zunächst 1 Nacht nicht zurück.

Wir versuchten natürlich auch dort, ihn anzufüttern, um an einen möglichst unbelasteten Punkt erneut ansetzen zu können.

Leider biss Luke in Wolfschlugen nicht an, sondern kehrte abends wieder nach Harthausen und zum Zwinger zurück.

Wir fingen nun an, ihn auf Näpfe zu konditionieren und fütterten ihn erstmal zwischen den beiden Fallen an, damit er versteht, dass in diesem Napf zuverlässig Futter zu finden war.

Wir kochten nun täglich leckerstes Futter für Luke:

Gebratene Hühnchenbrust, Frischkäse, Reis, Speck, Leberwurst und es gab auch immer zuverlässig Wasser.

Als er sicher dort blieb und die Futterstelle fest angenommen hatte, ließen wir die Näpfe nun täglich weiter in unsere beiden Fallen wandern.

Das Ganze war eine nervliche Zerreißprobe.

Sobald der Napf nur wenige Zentimeter zu weit wanderte, spielte Luke nicht mehr mit.

Es folgten deshalb sehr viele schlaflose Nächte und Bibbern vor den verschiedenen Kameras, während wir täglich teils mehrfach vor Ort waren, um die Fallen morgens wieder zu entschärfen und abends scharfzustellen.

Zwischenzeitlich nahmen wir auch Kontakt zu Herrn Bröckling auf, der über ein afrikanisches Fangnetz verfügt, damit dieser sich bereit machen konnte, uns vor Ort zu unterstützen. Er war sofort bereit, einen Termin mit uns zu vereinbaren und uns zu unterstützen! Dafür ein ganz herzliches Dankeschön!!!

In der Nacht zum 14.06.2021 gingen dann allerdings vielversprechende Bilder aus dem Zwinger von Luke ein.

Er folgte seinen Näpfen wieder bis fast ganz nach hinten in den Zwinger und so stellten wir den Zwinger am Abend erneut scharf.

An diesem Abend versahen wir Lukes Futter zusätzlich noch mit Blutwurst und legten ihm auch mit Jenselbiger eine Spur in beide Fallen.

Um 1:18 Uhr am 15.06.2021 meldete der Fallenmelder „Fang“ und tatsächlich war es gelungen, Luke ein zweites Mal via Fangzwinger zu sichern.

Er fing sofort wieder an auf das Äußerste zu randalieren, hatte dieses Mal aber keine Chance! Der Zwinger hielt seinen Ausbruchsversuchen stand – unsere Kameras allerdings nur ansatzweise…

Im Anschluss wurde Luke sicher aus dem Zwinger geholt und war endlich tatsächlich safe!

Ende gut – alles gut!

Danke den Besitzern fürs Durchhalten!

Tausend Dank Rebecca für deine großartige Hilfe vor Ort!!!!

Darüber hinaus möchten uns ganz herzlich bei den beiden Grundstückseigentümern bedanken, auf deren Grundstücken wir ALLES unbeschränkt machen durften und die täglich mitgefiebert und sich erkundigt haben.

Des Weiteren bedanken wir uns von Herzen für die Kooperation mit der Polizei in Filderstadt und dem hiesigen Ordnungsamt.

Lieben Dank auch an Antje vom Tierheim Filderstadt.

Tausend Dank dem Verein von Luke für das unerschütterliche Vertrauen und die Mitarbeit.

Dankeschön an alle, die uns emotional unterstützt und uns Mut zugesprochen haben. Dabei gilt unser besonderer Dank Ilona Kirschner, Heike Wagner, Anette Elsässer (Verein von Luke) und Tatjana.

Lieben Dank allen Einwohnern von Harthausen und Umgebung für das zuverlässige Melden von Sichtungen.

Danke auch allen Teilern und Flyerverteilern!

Ihr seid alle Teil dieses Erfolgs!

Euer HEBW-Team

PS: Wegen der Vorkommnisse rund um Luke, wünschen wir uns von Herzen unkaputtbare Metallnetze für unsere 2 Fangzwinger und haben zu diesem Zweck ein Moneypool bei Paypal eingerichtet.
Sollte jemand Lust haben, uns dahingehend zu unterstützen, hier der Link dazu!

https://www.paypal.com/pools/c/8A9JVfwpeU