Maya

20.12.2020

Maya entlief am 15.12.2020 im Zuge eines Unfalls mit einem Auto, bei dem sie angefahren wurde und in Panik auf-und davonrannte.

Marc (ihr Besitzer) meldete sich sofort bei uns und bat um Hilfe.

Sofort wurden zu Hause und am Entlaufort Futterstellen eingerichtet und einen Tag später mit Kameras ausgestattet, allein von Maya fehlte zunächst jede Spur.

Sie kam weder nach Hause noch an den Entlaufort zurück, was aufgrund der Gesamtsituation (Unfall, Panik, Angst) nicht ungewöhnlich ist.

Dann gab es am Mittwoch 16.12.2020 plötzlich eine vermeintliche Sichtung in Pfullingen-Unterhausen, wo wir sofort ebenfalls gemeinsam mit dem Besitzer eine Futterstelle einrichteten.

Leider nahm Maya diese Futterstelle nicht an, sondern kehrte (vorausgesetzt sie war wirklich in Pfullingen) wieder zurück in das Wohngebiet am „Lerchenbuckel“, in dem auch der Besitzer wohnt und streunte dort durch die Gärten.

Das Schlimme war, dass sie dort nächtelang bellte und winselte und Marc das hören und ertragen musste.

Er sah sie in der Nacht vom 16.12.2020 auf den 17.12.2020 sogar selbst. Sie kam kurz auf ihn zu, rannte dann aber an ihm vorbei und wieder über alle Berge.

Wir richteten daraufhin – in Absprache mit den Grundstückseigentümern- 3 Futterstellen mit Kameras in verschiedenen Gärten ein und umkreisten Maya quasi mithilfe von Futterstellen.

An die vielversprechendste Futterstelle hingen wir sofort eine Livecam.

Gott sei Dank folgte Maya unserem Plan und nahm diese Futterstelle bereits in der ersten Nacht (nach Einrichtung) an.

Wir waren alle miteinander wieder guter Dinge und stellten tags darauf sofort unsere Lebendfalle an die Futterstelle.

Dies war leider eine kleine Herausforderung, weil wir die Falle entweder ca. 500m steil bergauf oder steil bergab tragen mussten.

Aber ein kleiner, rettender Engel kam uns mithilfe eines Gartentraktors zur Hilfe und fuhr uns die Falle fast bis an ihren Bestimmungsort.

Dort angekommen, bestückten wir die Falle mit warmem Brathähnchen, gebratenem Speck, Chicken Nuggets und Leberwurst, statteten sie mit Livecams aus und zogen in fröhlicher Erwartung von dannen.

Leider machten wir unsere Pläne allerdings ohne Maya.
Sie kam zwar insgesamt an die 20x im Laufe der Nacht und des nächsten Tages an die Falle, näherte sich allerdings dem Eingang auf nicht mehr, als 1m und peste dann immer wieder davon.

Für Marc und uns waren dies schwierige Stunden, weil man die ganze Nacht vor dem Handy sitzt und zuschaut und sich leider immer mehr Sorgen macht.

Technik ist in solch einem Fall also Fluch und Segen gleichermaßen.

Für Marc war Mayas Verhalten typisch und er berichtete uns von Mayas genereller Angst vor Enge und Dingen über ihrem Kopf.

Es war also leider so, dass wir Marc auf ein längeres Unterfangen einstellen mussten, was für Marc fast unerträglich war.

Dann kam uns eine zündende Idee:

Maya hat einen Hundekumpel – namens Monty (Wolfgangs Labradorrüde) -, den sie bereits in der kurzen Zeit, die sie mit Marc in Reutlingen lebte, sehr in ihr Herz geschlossen hat.

Wir beschlossen, dass wir Wolfgang kontaktieren sollten, um ihn zu bitten, mit Monty zur Falle zu kommen, als wir sie ohnehin neu bestücken mussten.

Wir hatten die Hoffnung, dass Montys Geruch an und um die Falle, es Maya eventuell leichter machen würde, Vertrauen zu fassen und hineinzulaufen.

Gesagt – getan!

Wolfgang kam also mit Monty zur Falle, lief mit ihm außen herum und auch hinein und zusätzlich markierte Monty noch das Gebiet ein wenig.

Dann baten wir Wolfgang im Garten einige Runden zu drehen.

Plötzlich fing Monty an zu bellen und hörte nicht mehr auf und wir trauten kaum unseren Augen…

Maya stand schlagartig im Nachbargarten und freute sich ganz offensichtlich sehr über ihren Kumpel Monty.

Es gelang sie mit Monty in den Bereich der Falle und des Futters zu locken.

Jetzt wurde es spannend…

Wir setzten uns dann alle auf den Boden, bewegten uns entspannt, redeten normal miteinander weiter und Marc fing ganz entspannt und fröhlich an, ein wenig mit Monty zu spielen und ihn mit Brathühnchen zu füttern. Er selbst saß mit dem Rücken zu Maya.

Maya stand zunächst in einiger Entfernung, aber kam immer näher.

Wir koordinierten das Ganze, weil wir mit etwas mehr Abstand alles im Blick hatten.

Wolfgang, Marc und Monty machten einen exzellenten Job.

Maya traute sich immer weiter an Monty und ihr Herrchen heran. Es wirkte, als wäre sie ein wenig eifersüchtig auf Marcs Zuwendungen Monty gegenüber und auf das Brathühnchen, das Monty genüsslich verschlang.

Dann gab es diesen einen, glücklichen Moment, indem wir Marc mitteilen konnten, dass Maya direkt neben ihm steht.

Marc konnte sie in diesem Moment an ihrem Sicherheitsgeschirr packen und sichern.

Dann flossen die Tränen auf allen Seiten und auch Maya war sichtbar erleichtert über diese glückliche Fügung.

Wir legten Maya sofort eine Retrieverleine um den Kopf und sicherten sie zusätzlich mit 2 weiteren Leinen am Sicherheitsgeschirr und brachten sie so ins Auto und mit Marc nach Hause!

Das Glück, das alle von uns empfanden, war unermesslich in diesem Moment!

Maya wäre in Bezug auf die Falle eine sehr harte Nuss geworden und wir sind uns nicht sicher, ob Marc das unbeschadet überstanden hätte.

Vom Moment des Entlaufens bis zur Sicherung schlief er nämlich gar nicht mehr, aß nichts mehr und war zu diesem Zeitpunkt bereits am absoluten Limit angekommen.

Deshalb tatsächlich: Ende gut – alles gut!

Tausend Dank an Wolfgang und Monty!

Lieben Dank an die Helfer, die bereit gewesen wären, mitten in der Nacht zu kommen, um Maya ggf. mit der sehr schweren Falle 500m zu tragen!

Vielen Dank auch an alle Flyerhelfer und Teiler des Posts!

Dankeschön dem Verein für sein Vertrauen in uns!

Ein riesiges Dankeschön an alle Grundstücksbesitzer, deren Kinder und Nachbarn von Marc für diesen unglaublichen Support!

Lieben Dank auch an die Reutlinger Polizei für die Zurückhaltung und die Unterstützung!

Ihr seid alle Teil dieses Vorweihnachtswunders!

Euer HEBW-Team