Noah

11.05.16

Noahs Entlaufen und seine Sicherung

Noah (aus Rumänien) ist am 27.04.16 zum zweiten Mal in Berglen entlaufen. Dieses Mal blieb er aber nicht wie beim ersten Mal in der Nähe seines Zuhauses, sondern fing an, immer größere Kreise zu ziehen.

Die zunächst durch die Besitzerin und den Tierschutzverein Berglen eingerichteten Futterstellen in und um Berglen überrannte er zunächst leider alle.

Am 04.05.16 gab es dann 2 Sichtungen in Buoch (Remshalden) und das war dann der Augenblick, wo wir (TH LB und ich) uns in Absprache mit Frau Trento vom TSV Berglen (die der Besitzerin von Anfang an aktiv half) in die Suche einklinkten, weil klar wurde, dass Noah anfängt, abzudriften und sich vor allem immer weiter Richtung B29 bewegt.

Ich richtete sofort nach der Arbeit in Buoch 2 Futterstellen ein und vorsichtshalber auch 1 bereits in Gundelsbach am Bächle, weil mir fast klar war, dass er sich dorthin begeben wird. Schließlich war es bereits sehr warm und der Gundelsbach die einzige zuverlässige Wasserquelle in der Nähe.

Am Donnerstag (Himmelfahrt) überprüfte ich die Futterstellen in Buoch, welche aber unangetastet waren.

Gerade, als ich damit fertig war, erreichte uns eine Sichtung durch den örtlichen Jäger aus Gundelsbach vom Abend des 04.05.16 (gegen 21:00 Uhr) und auch die Futterstelle dort war leer gefressen, aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht kameraüberwacht, was natürlich dann sofort in Absprache mit dem Grundstückseigentümer und dem Jäger nachgeholt wurde!

Am Freitag rief mich dann um 17:00 Uhr der Grundstückseigentümer an, um mir zu sagen, dass Noah gerade das Futter der Futterstelle seiner Frau aus der Hand gefressen habe, aus einem Eimer getrunken hätte und dass sie ihm darüber hinaus auch ein halbes Baguette mitgegeben hätten ?…

In diesem Moment war mir klar, dass Noah 99% sicher wieder an diesen Platz zurückkehren wird und ich rief Ursel Gericke vom Tierheim LB an, um sie zu bitten, unsere Falle mit Keks (Mitarbeiterin des TH LB) via Transporter nach Gundelsbach zu schicken. Diese steht dort momentan noch unter.

Keks fuhr sofort los und so konnten wir noch am selben Abend die Falle scharfstellen und die Futterstelle hineinverlegen.

Am Samstagmorgen um 07:00 Uhr kam dann eine weitere Sichtung aus dem Bereich der Aussiedlerhöfe in Gundelsbach herein und ich fuhr los, um auch dort eine kleine, überwachte Futterstelle mit Genehmigung der Grundstückseigentümer zu installieren. Ich versuche nach Möglichkeit immer 2 Futterstellen zu betreiben. Eine extrem leckere in der Falle und eine, nur gering und wenig attraktiv bestückte an einem weiteren Sichtungspunkt. Das Ziel dahinter ist, dass der Hund sein Revier nicht verlässt, auch wenn er sich nicht sofort in die Falle traut und man eine alternative Futterstelle hat, falls an einer Futterstelle etwas schiefgeht (durch z.B. Verjagen oder zuviel Respekt vor der Falle o.Ä.)!

Sofort danach checkte ich die Cam an der Falle und tatsächlich war Noah bereits in der ersten Nacht nach dem Aufstellen mehrfach an der Falle, traute sich aber nicht hinein.

Um ca. 16 Uhr bestückte ich die Falle frisch mit allerlei Leckereien, als plötzlich fast mein Herz stehen blieb. Noah stand plötzlich genau hinter mir und begann auch mir vor der Falle aus der Hand zu fressen. Meine Versuche, das Futter vorsichtig in die Falle zu werfen, um ihn dort hinein zu bugsieren, gelangen leider nicht und es war auch völlig unmöglich, nach seinem Halsband zu greifen. Jeder noch so vorsichtige Versuch, die Hand auch nur ein wenig in diese Richtung zu bekommen, scheiterte sofort. Er wich dann 2-3 Meter zurück. Ich ließ ihn also schweren Herzens in Ruhe wieder gehen, als er genug gefressen hatte.

Klar war aber, dass er wiederkommen wird und dass er „okay“ war. Das freute mich schon sehr.

Beim abendlichen Check der Futterstelle an den Aussiedlerhöfen war er auch da mehrfach auf der Kamera an der Futterstelle.

So ging das nun Tag für Tag. Ich bin Noah insgesamt 3x selbst begegnet. Er fraß mir 2x davon aus der Hand und ging dann wieder.

Da ich ihn nicht verunsichern und seine Sicherung gefährden wollte und da mir bereits beim ersten Zusammentreffen mit ihm klar wurde, dass ich ihn von Hand nicht sichern kann, ließ ich ihn auch in Ruhe wieder davonziehen.

Ich blieb vom 05.05.-09.05. direkt vor Ort in Weinstadt und war teils 12 Stunden in Gundelsbach in der Hoffnung, dass sich entweder in der Falle etwas tat oder ich eventuell eine „Beziehung“ zu Noah aufbauen kann, die es mir ermöglicht, ihn auf anderem Wege zu sichern.

Auch Ursel Gericke, Keks und Sonja Essich (die ab Dienstag die morgendliche Betreuung der FS übernahm) waren am Montag-und Dienstagabend mit mir vor Ort und auch Ursel Gericke fraß Noah am Dienstagabend fast 30 Minuten aus der Hand.
Aber es war nicht daran zu denken, nach ihm zu fassen und so sah auch sie davon ab, Noah durch Einfangversuche zu verunsichern und ließ ihn wieder gehen.

Leider machten die vielen Videos von Noah vor der Falle sehr, sehr wenig Hoffnung, dass Noah je dort hinein gehen würde.

Ich besprach mich deshalb sofort mit Ursel Gericke und Keks vom Tierheim Ludwigsburg und Frau Trento vom Tierschutzverein Berglen und nahm anschließend Kontakt zu dem Profi unseres Vertrauens Frank Weißkirchen bzgl. einer Distanznarkose auf. Er war sofort bereit, zu kommen und uns zu helfen.

Wir wollten keinerlei Risiko eingehen und Noah vielleicht verlieren, weil wir zu lange warteten.

2 Gründe verzögerten die Sicherung via Distanznarkose aber noch um einige Tage…

1.) Konnte man Noah in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch gegen 02:00 Uhr nachts das erste Mal zur Hälfte in der Falle beobachten und wir wogen uns wieder ein wenig in der Hoffnung, dass das vielleicht doch noch klappen könnte…

2.) Da das Prozedere, das eingehalten werden muss, um eine Distanznarkose ordentlich durchführen zu können, eine Genehmigung des Veterinäramts, des Ordnungsamtes und des Jägers vor Ort erforderte und die verwendeten Narkosemittel vor Ort nur von einem Tierarzt abgegeben werden dürfen, zog sich die ganze Organisation noch ein wenig in die Länge und wir verabredeten einen Termin mit Frank Weißkirchen für eine Distanznarkose für morgen, Fr. 13.05.16.

Aber es sollte ganz anders kommen…

Bereits nach der Bestückung der Falle meldete mir Sonja am Mittwochmorgen rück, dass die gesamte Würstchen-und Hühnchenspur bis zum Trittbrett der Falle gefehlt habe. Selbstverständlich bestückte sie die Falle wieder frisch mit allerlei Leckereien…

Gestern um 10:48 Uhr plötzlich: FALLENALARM via Fernmelder!

Da ich in diesem Moment bei der Arbeit war, rief ich Frau Trento an, welche sofort zur Falle fuhr und siehe da… Noah hatte sich tatsächlich getraut ganz nach hinten in die Falle zu laufen und damit die Falle auszulösen! Puuuhh…

Uns fielen mal wieder sehr viele Steine vom Herzen!

Es gibt kaum einen schöneren Moment, als diesen!!!!

Noah geht es gut! Er hat zwar ungefähr 500 Zecken und ist ein wenig geschwächt, aber ansonsten scheint er in Ordnung. Er wird zeitnah aber auch einem Tierarzt vorgestellt.

Wir (Tierheim Ludwigsburg, Tierschutzverein Berglen und ich) wollen uns ganz herzlich bei den vielen Gundelsbachern bedanken, die uns geholfen haben, uns bedingungslos ihre Grundstücke überließen, Sichtungen immer sofort meldeten und sich vor allem 100 % an das hielten, was wir mit ihnen besprochen hatten. Noah wurde zu keinem Zeitpunkt (soweit wir wissen) gejagt, verfolgt oder bedrängt – von niemandem in diesem Ort und das ist sehr hilfreich und sehr ungewöhnlich!

Dafür 1000 Dank!

Ganz lieben Dank an Sonja Essich, die ohne „Wenn und Aber“ die morgendliche Betreuung der Futterstelle für Dienstag und Mittwoch übernahm!

Lieben Dank für die Geduld des örtlichen Jägers!

Danke an alle, die Sichtungen sofort gemeldet und Flyer verteilt haben!

Einen dicken Knutscher an meine Hundesuchmädels: Britta, Steffi, Vera, Silke, Katja, Meli, Saskia und Gabi für das Mitfiebern, die wunden Augen und teils blutigen Ohren!

Und zu guter Letzt: Lieben Dank an Frank Weißkirchen (Hund entlaufen), der wie immer sofort Gewehr bei Fuß stand (im wahrsten Sinne des Wortes), um uns zu helfen! Wir schätzen dich und das sehr!

Ende gut – alles gut!

Liebe Grüße und schöne Pfingsten. Ich mache jetzt erstmal Urlaub und tanke ein bisschen Energie!

i.A. Nadja mit dem gesamten Team von HEBW