Pauli

29.07.2022

Pauli entlief am 16.07.2022 in Mötzingen morgens aus dem Haus seiner Urlaubsbetreuung.

Er nutzte eine kurze Unachtsamkeit aus und entwischte durch die Haustüre.

Seine Besitzer waren ohnehin auf dem Rückweg und machten sich sofort auf, um ihn zu suchen.

Leider blieb Pauli unauffindbar.

Da er schon 12 Jahre alt und extrem ängstlich war und einige gesundheitliche Probleme hat, machten sich die Besitzer und ihre Freunde große Sorgen um den kleinen Mann.

Noch in der Nacht richteten wir eine Futterstelle am Entlaufort ein.

Die Enttäuschung war groß, als klar wurde, dass Pauli, bis zum Morgen, nicht zum Entlaufort zurückgekehrt war.

Sofort verteilten die Besitzer mit ihren Freunden und uns Suchflyer in den umliegenden Ortschaften.

Leider blieb es aber auch an Tag 2 still auf dem Sichtungstelefon.

Am dritten Tag gab es dann endlich eine Sichtung, die nachträglich vom Vortag einging.

Wir richteten auch dort eine Futterstelle ein und waren wieder guten Mutes.

Leider ließ Pauli sich auch dort nicht nochmals blicken.

Am Dienstag (Tag 4 ) gab es mehrere, angebliche Sichtungen in Nagold auf dem Galgenberg.

Paulis Besitzer fuhren sofort los und konnten den Hund, der dort umherirrte, auch sichern, aber schnell war klar, dass der Hund Pauli zwar sehr ähnlich sah, jedoch längeres Fell hatte.

Dana vom Tierschutzverein „Oberes Nagoldtal e.V.“ fuhr also dorthin, um den Fundhund auf eine Notfallpflegestelle zu bringen.

Noch als alle vor Ort waren, kam auch der Besitzer des Hundes dazu und es stellte sich heraus, dass sein Hund wohl öfter mal ausbüxt.

Dieses Mal ging es gut aus für ihn.

Leider machte sich bei uns langsam die Enttäuschung breit, dass es nicht Pauli war und wir uns weiterhin in Geduld üben mussten.

Für Mittwoch waren dann starke Gewitter angesagt und so wuchs die Sorge um Pauli erneut. Es war leider bekannt, dass er große Angst vor Gewitter hat, was uns in diesem Fall interessanterweise in die Karten spielte. Siehe da: Er begann nämlich zu laufen und sich wieder zu zeigen.

Eine Sichtung eines Landwirts aus Hochdorf brachte die Besitzer nun auf die heiße Spur.

Ca. 8 km vom Entlaufort weg lag Pauli ihm zufolge erschöpft am Waldrand.

Die Besitzer gingen ganz vorsichtig in seine Richtung und sprachen ihn liebevoll an.

Leider lief Pauli in Richtung Gündringen/Schietingen auf-und davon und ließ keine Annäherung zu.

Zwischenzeitlich lud sich das Gewitter kräftig ab und Pauli rannte in seiner Panik auf den Bahngleisen entlang.

Immer wieder hatte das Team ihn direkt vor sich und musste ihn mehrmals von den Gleisen scheuchen, weil dort regelmäßig Züge verkehrten.

Dann rannte er in Richtung Talheim und damit zusehends vor die Haustüren der Kollegen von „Wo ist mein Hund?“ und wir waren gerade dabei das Team aus Horb über diesen Umstand zu informieren, als Teile dieses Teams bereits bei uns vor Ort ankamen.

Über Facebookmeldungen von Sichtungen von Pauli wusste das Team bereits Bescheid.

Da vor Ort ein ziemliches Chaos rund um Pauli (samt Besitzer auf den Gleisen) herrschte, waren wir dankbar dafür.

An diesem Abend richteten wir dann mehrere Futterstellen auf einer Strecke von ca.7 km ein, die wir dann täglich kontrollierten.

Am Samstag (Tag 7) hat Pauli dann endlich eine FS mitten auf dem Dorfplatz von Schietingen angenommen.

Er mampfte erst seelenruhig die Futterstelle leer und lief entspannt über den Bach und anschließend verschwand er in die Nacht hinein.

Wir beschlossen gemeinsam schnellstens die Falle zu stellen.

Gesagt getan!

Das Team von „Wo ist mein Hund?“ brachte seine Falle direkt an die Futterstelle und wir hofften auf ein schnelles Wiedersehen mit Pauli an und in der Falle.

Die Freude war groß, als die Livecam auch tatsächlich Pauli zeigte, wie er über den Bach gewatschelt in in Richtung Falle gelaufen kam.

Leider gab es aber zeitgleich in der direkten Nachbarschaft
eine Geburtstagsfeier und irgendetwas dort schien ihn fürchterlich erschreckt zu haben.

Pauli lief wieder auf-und davon und unsere Nerven lagen zusehends blank.

Es folgten Tage ohne jegliche Sichtungen…

Die Besitzer und wir verzweifelten langsam, aber sicher!

Wir telefonierten die Stellen ab, wo wir über den Tierschutzverein wussten, dass es dort Katzenfutterstellen gibt.

Tatsächlich berichtete eine Anwohnerin in Gündringen, dass dort die Schüsseln seit Tagen leer seien und die Müllsäcke an der Straße teilweise aufgerissen wurden. Das ließ uns hoffen, dass Pauli sich noch in der Umgebung aufhielt. Deshalb wurde auch an die Katzenfutterstelle eine Kamera gehängt, die allerdings dann keinen Pauli filmte.

Wir besprachen uns erneut und beschlossen für das Wochenende einen Pettrailer zu organisieren.

Das Team von „Wo ist mein Hund?“ schlug Pettrailer NeckarAlb vor und Jenny konnte mit Avital bereits am Donnerstag nach Schietingen kommen.

Da es bis zu diesem Tag (Tag 12) leider immer noch keine Sichtung gab, fuhren 2 aus dem Team die Bahnstrecke von Nagold <=> Horb und zurück mir dem Zug ab.

Wir waren sehr erleichtert, dass weder der Lokführer noch wir etwas finden konnten.

Am Abend war dann wieder ein starkes Gewitter angesagt.

Wir konnten nur hoffen, dass der Trail von Avital und Jenny – wie geplant – stattfinden konnte.

Silvia von „Wo ist mein Hund?“ ging mit Jenny und Avital los.

Avital nahm sofort zielsicher die Spur in Richtung Gündringen auf.

Nun waren alle wieder frohen Mutes, dass Pauli lebt und sich weiterhin im Umkreis von 5 km aufhielt.

Das Gewitter begann zwischenzeitlich kräftig zu toben.

Wir beschlossen, uns aufzuteilen und an den von Avital für besonders interessant befundenen Stellen, Futterstellen einzurichten.

Noch während wir dort zugange waren, lief Pauli seine uns nun bekannte Runde, wie Sichtungen verifizierten.

Das fiel uns in diesem Moment wie Schuppen von den Augen und bestätigte unser Bauchgefühl.

Leider lief er aber wieder an den eingerichteten Futterstellen vorbei – wie wir es inzwischen von ihm gewohnt waren.

Schnell öffnete Silvia von „Wo ist mein Hund?“ die Falle und wir beschlossen, ihn nun auf einer Duftspur in Richtung Falle zu locken und/oder ihn bei den neuen Futterstellen in Schietingen/Gündringen ankommen zu lassen.

Leider gab es auch in dieser Nacht keine angenommene FS.

Auch an der Falle schaute er nicht einmal vorbei.

Dieser Kerl machte uns langsam aber sicher wahnsinnig!

Plötzlich kam am nächsten Morgen (29.07.2022) dann aber glücklicherweise bei der Besitzerin ein Anruf herein.

Ein Anwohner aus Gündringen meldete, dass Pauli in seinem Schafzaun im Garten festhänge und sich nicht mehr befreien könne.

Gott sei Dank konnten die Anwohner Pauli nach 13 Tagen „on the road“ daraus sicher befreien und ihn ins Haus bringen.

Die überglücklichen Besitzer und wir fuhren sofort los, um ihn dort abzuholen!

Ende gut – alles gut!

Bedanken möchten wir uns bei all den lieben Menschen und Nachbarn, die unsere Maßnahmen unterstützt haben!

Bei allen Sichtern, Flyerhelfern, Jägern, dem Ordnungsamt Nagold, dem Ortsvorsteher von Schietingen, Dana vom „Tierschutzverein Oberes Nagoldtal e.V.“ und natürlich bei den Anwohnern, die Pauli so sicher ins Haus brachten!

Vielen Dank an „Wo ist mein Hund?“ und Jenny Bauer mit ihrer Avital!

Pauli hat gezeigt, dass es trotz teils öffentlich ausgetragener Differenzen möglich ist, zum Wohle eines Hundes miteinander zu kooperieren.

Auf hoffentlich ruhigere Tage!

Falls ihr Lust habt, unsere Arbeit ein wenig zu unterstützen, hier ein entsprechender Link: https://www.paypal.com/pools/c/8M38izAanO

Euer HEBW-Team