Penny

08.10.18

Penny, eine kleine Bolonka Zwetna Hündin, ist am 23.09.2018 vor Angst vor einem plötzlich aufkommenden Sturm erschrocken und aus ihrem Geschirrchen geschlüpft.

Ihre Besitzerin war zunächst völlig ratlos, was sie tun soll und ist panisch suchend mit ihrer ganzen Familie im Wohngebiet umhergelaufen. Leider war Penny aber bereits auf-und davon.

Kurze Zeit später nahmen wir dann Kontakt zu Pennys Besitzerin auf und berieten sie zunächst einmal.

Als die Kleine nach wenigen Tagen aber immer noch den Weg nicht wieder zurück Richtung Entlaufort gefunden hatte, griffen wir den Haltern unterstützend unter die Arme.

Leider unternahm Penny in den 15 Tagen ihrer Abwesenheit sehr waghalsige Ausflüge!

Sie blieb nämlich leider nicht allein auf dem Killesberg, sondern lief auch nach Feuerbach und von dort über Botnang und den Birkenkopf, die Rotenwaldstraße und die Wildparkstraße bis zur Solitude und von dort über Botnang, den Leipziger Platz und den Bismarckplatz nach Stuttgart-West.

Damit aber leider nicht genug!

Weitere Eskapaden führten sie auch mehrfach mitten auf die Heilbronner Str. und von dort wieder Richtung Killesberg/Bismarckturm.

Es war teilweise kaum auszuhalten und die Nerven aller Beteiligten lagen irgendwann mehr als blank!

Das für uns heftigste Erlebnis war, als ich am 02.10.18 gerade unterwegs auf den Killesberg zu den Futterstellen war und Penny 2m vom Fahrbahnrand entfernt an der 4-spurigen oberen Rotenwaldstraße entdeckte.

Sie lag direkt an der Böschung gegenüber des Tennisclubs Rot-Weiß (kurz vor deren Übergang in die Wildparkstraße).

Ich machte sofort am Birkenkopf einen U-Turn und hielt mit dem Auto neben Penny an, um den Verkehr ein wenig abzubremsen.

Sie blieb zunächst entspannt und eingerollt da liegen.

Ich stieg bewusst nicht aus, weil mir das Risiko, dass Penny aus Schreck auf die 4-spurige Schnellstraße läuft, einfach zu groß war.

Ich rief deshalb den Tiernotdienst und die Polizei zur Hilfe, damit diese ggf. die Straße kurzzeitig sperren konnten und mir ggf. mit dem nötigen Equipment helfen hätten können, Penny zu sichern.

Penny lag, bis die ersten Polizisten die Türe ihres Einsatzfahrzeugs öffneten, seelenruhig an der Bundesstraße.

Aber als die Autotüre ins Schloss fiel, rannte sie die Böschung hoch Richtung Waldweg.

Gott sei Dank in die bestmögliche Richtung.

Gemeinsam mit den Besitzern wollten meine Kollegin Anja und ich dann in der Folge eine Futterstelle für Penny einrichten und hätten an diesem Tag auch sehr gerne unsere Lebendfalle in diesem Bereich aufgestellt, nur leider scheiterte dieses Vorhaben am zuständigen Förster für diesen Bereich.

Während sich der Tiernotdienst, das Forstamt und vor allem das Ordnungsamt Stuttgart sehr kooperativ und hilfsbereit zeigten, verbot uns der zuständige Revierförster entgegen der Empfehlungen verschiedener anderer Seiten einfach alles, was Penny ggf. in Sicherheit hätte bringen können:

Das Aufhängen von Flyern, Futterstellen und das Aufstellen unserer Lebendfalle.

Leider wurde damit auch bewusst das Risiko in Kauf genommen, dass Penny auf der Bundesstraße schwere Unfälle verursachen hätte können.

Ein derartiges Gebaren ist uns andernorts noch nirgends begegnet.

Eigentlich sind die allermeisten Förster, Jäger und Ämter immer in erster Linie dankbar, dass wir Hunde sichern und aus ihren Wäldern entfernen, bevor sie dort Schaden anrichten.

Leider aber nicht in wenigen Forstbezirken der Stadt Stuttgart.

Wir mussten also warten, bis Penny einen anderen Ort aufsuchte.

Leider hatte die Haltung des Försters auch tatsächlich zur Folge, dass Penny an diesem Tag noch 3 weitere Polizeieinsätze verursachte, weil sie sich immer wieder an den Fahrbahnrand begab und den Verkehr gefährdete und auch in der Nacht dann, von der Solitude kommend mitten auf der Fahrbahn der 4-spurigen Wildparkstraße dem Verkehr entgegenlief.

Leider durften wir aber nicht handeln.

Aber machen wir es nun kurz: Penny begab sich dann in der Folge nach Botnang, Stuttgart-West, auf die Heilbronner Straße und zurück auf den Killesberg und schlussendlich kehrte sie planmäßig an den Entlaufort zurück.

Von dort konnte sie mit einer Duftspur in den Vorgarten der Besitzerin umgeleitet werden und nahm dort erstmals eine Futterstelle an!

Sie konnte dann gestern Abend um 21:22 Uhr von uns mit unserer neuen Lebendfalle gesichert werden.

Penny begegnete bei ihren Ausflügen in alle möglichen Himmelsrichtungen sehr vielen Menschen, denen es aber allensamt logischerweise nicht möglich war, Penny zu sichern.

Ein Hund in dieser Ausnahmesituation lässt keine Annäherung zu. Seine extrem geschärften Sinne sind einzig auf Überleben und Flucht eingestellt.

Gott sei Dank ging am Ende alles gut aus und die Süße ist wieder wohlbehalten zu Hause!

Ende gut – alles gut!

Tausend Dank an alle, die Pennys Suchmeldung geteilt, Flyer aufgehängt, Sichtungen gemeldet und mitgefiebert haben!

Ein besonderes Dankeschön an den Tiernotdienst und die Polizei in Stuttgart sowie das Ordnungsamt! Ihr Support war außergewöhnlich!

Ein persönliches Dankeschön auch an Brigitte Merkle, Ilona Kirschner und meinen Micha für den Beistand!

Danke meinem gesamten Team – allen voran Anja!
Ohne euch alle geht nichts!

Und zu guter Letzt: Danke an Pennys Besitzerin, dass sie alles in ihrer Macht Stehende für Pennys Sicherung getan hat! Die Freude und Erleichterung ist auf allen Seiten riesig!

I.A. Nadja mit dem gesamten Team von „Hund entlaufen Baden-Württemberg“