Puglia

28.02.2023

Puglia entlief am 22.02.2023 nach einer Kollision mit einem Radfahrer, der mitsamt seinem Fahrrad auf sie fiel.

Vor Schreck rannte sie panisch davon.

Es gab kurz darauf dann 2 Sichtungen in komplett unterschiedlichen Himmelsrichtungen und dann tat sich nichts mehr, kein Hinweis mehr. Stille. Puglia war wie vom Erdboden verschluckt!

Die Besitzer informierten sofort alle relevanten Stellen, aber auch dort ging keinerlei Meldung ein.

Tags darauf verteilten sie Flyer und schalteten einen Suchpost, auf den auch wir aufmerksam wurden und unsere Hilfe anboten.

Leider gab es an den 3 darauffolgenden Tagen, keine einzige Sichtung.

Das machte uns große Sorgen, da der Entlaufort direkt am Neckar lag, sich des Weiteren die Enz, die Bahnlinie und die B27 in unmittelbarer Nähe befanden und es überhaupt nicht klar war, ob und wie schwer sich Puglia verletzt hatte.

Um Gewissheit zu bekommen, entschieden wir uns Suchunde einzusetzen.

Am Sonntag den 26.02. 2023 setze Edith Lin am letzten Sichtungspunkt an und sie lief zielstrebig eine große Runde und wurde dann schwammig, als ihre Kräfte nach einigen Kilometern nachließen.

Da die wenigen Sichtungen vom Entlauftag zeitlich sehr eng beieinanderlagen, entschieden wir uns gemeinsam mit Sina, Butch am Entlaufort anzusetzen. Bald war zu erkennen, dass er zu dem Trail von Lin aufschloss und genau die gleiche Strecke lief wie Lin.

Als auch Butch irgendwann an sein Limit kam, setzte Sina auch ihren zweiten Hund Madox an.

Madox trailte dann über die Enz und signalisierte plötzlich, dass er auf einer frischen Spur war.

Aus diesem Grund, nahmen wir ihn dann sofort heraus, um Puglia auf keinen Fall vor uns herzutreiben.

Auf diese Weise konnten wir ein Gebiet eingrenzen, das die Besitzer in der Folge intensivst mit Flyer versehen sollten und wir gewannen gemeinsam Sicherheit darüber, dass Puglia nicht schwer verletzt in der Nähe des Unfallorts lag. Auch kamen wir darüber überein, dass sie sehr wahrscheinlich zum Zeitpunkt der Trails noch mobil war und das gab allen Beteiligten wieder große Hoffnung.

Und promt kam – wie so oft nach Suchhundeinsätzen – in der Nacht endlich eine Sichtung am Bahnhof von Besigheim – am unmittelbaren Trailende von Madox.

Die Suchhunde hatten demnach auch dieses Mal wieder einen wunderbaren Job gemacht!!

Leider fühlte sich Puglia aber von der Sichterin und ihren Einfangversuchen bedroht und rannte vor ihr über die Bahngleise davon. Uns gefror das Blut in den Adern, als wir das hörten.

Am nächsten Morgen wurden in der Nähe – weg von den Gleisen- sofort Futterstellen eingerichtet, eingeduftet und mit Cams ausgestattet.

In der Nacht war Puglia dann auch um 2.15 Uhr auf der Cam zu sehen, allerdings nur aus der Entfernung. Sie überlief die Futterstelle und trabte weiter.

Am Dienstag ging dann die nächste Schreckensmeldung bei uns ein, nämlich, dass Puglia erneut an den Gleisen Richtung Walheim gesehen wurde.

Sofort wurde die Bundespolizei und die SWEG darüber informiert.

Nach dieser Meldung wurde auch Leberwurstbrühe verteilt, die Puglia zum Tunnel unter den Gleisen durch zu einer sicheren Futterstelle ziehen sollte.

Als alles fertig war, kamen 2 neue Sichtungsmeldungen herein, dass Puglia in den Weinbergen unterwegs sei.

Die Besitzer fuhren sofort dorthin und konnten sie sehen und in ihrer Nähe behalten, bekamen sie aber nicht nah genug an sich heran, um nach ihr zu fassen.

Bis zu unserem Eintreffen wurde am Telefon genau besprochen, was zu tun ist.

Vor Ort angekommen, haben wir aus großer Entfernung die Szenerie beobachtet:

Die Besitzer saßen 10 Meter vor Puglia und sangen ein Gutenachtlied, aber Puglia war zu unsicher und blieb auf Distanz. Nach 5 Minuten empfahlen wir den Besitzern vorsichtig aufzustehen und zum 20 Meter entfernt geparkten Auto zu laufen – also bewusst wegzulaufen.

Da kam die Wende in Puglias Kopf und sie lief hinterher.
Etwas zögerlich, aber sie folgte.

Am Auto angekommen, wurden dann die Autotüren und die Heckklappe geöffnet.

Puglia turnte dort noch ein bisschen zögerlich herum, ließ sich dann aber von den Besitzern ganz in Ruhe sichern und in den Kofferaum verfrachten (Video nochmals in den Kommentaren)!

Jetzt war Aufatmen auf allen Seiten angesagt!!!
6 Tage voller Anspannung, Sorgen, Ängsten und Verzweiflung waren endlich vorbei!!! Juhuuuuuuu!!!

Ein ganz herzlicher Dank geht an erster Stelle an die Besitzer und an die tollen Teams von „Trail and Find“ (Edith, Sina und Silke mit Lin, Butch und Madox), an die Flyerhelfer Diana und Sarah und an alle Sichtungsmelder.

Lieben Dank auch an die Polizei und die SWEG für die tolle Kooperation!

Dankeschön an alle, die die Suchmeldung geteilt, die Augen aufgehalten und Sichtungen gemeldet haben!

Ihr seid alle Teil dieses Erfolgs!

Ende gut – alles gut!

Euer HEBW-Team