23.09.2022
Was lange währt – wird endlich gut…
Nia entlief am 24.07.2022 nur wenige Stunden nach ihrer Reise aus Rumänien in Backnang.
Sie drückte sich nachts unbemerkt durch ein Kippfenster und einen geschlossenen Rolladen und war weg.
Am nächsten Morgen nahm Silvia Kontakt zu uns auf und es wurden zu Hause sofort Futterstellen eingerichtet.
Leider kehrte Nia aber nie mehr zum Ausgangspunkt zurück und bescherte uns in den nächsten 2 Monaten eine der heftigsten Fälle seit unserem Bestehen.
Sie ließ sich zunächst nämlich 5 Tage kein einziges Mal mehr irgendwo blicken – trotz großflächiger Plakatierung – weswegen dann für den 29.07.2022 auch 3 Suchhunde organisierten, weil…
1.) vollkommen unklar war, in welche Richtung wir denken müssen…
2.) nicht ausgeschlossen werden konnte, dass sich Nia bei ihrer Flucht durch ein Kippfenster nebst Rolladen verletzt haben könnte.
Der Einsatz legte aber glücklicherweise nahe, dass Nia zumindest noch eine relativ weite Strecke zurückgelegt hatte und wir waren uns danach einig, dass sie sehr wahrscheinlich mobil ist.
Nachträglich erreichte uns dann auch eine erschreckende Sichtung von der B14, die den Trail hin zur B14 im Nachhinein bestätigte.
Um es einigermaßen kurz zu machen…
Nia hielt uns dann insgesamt 2 Monate täglich auf Trapp.
Wir richteten von Backnang über Großbottwar, Oberstenfeld, Besigheim, Bietigheim-Bissingen, Tamm, der Stuttgarter Innenstadt (mit Foto im Gebüsch an der Weinsteige), Köngen, Wendlingen, Wernau, Raststätte Denkendorf (wohin sie vermutlich lief, weil sie dort aus dem Transporter aus Rumänien stieg), Esslingen, Plochingen insgesamt an die 100 Futterstellen für Nia ein, leider ohne Erfolg! Kaum waren Futterstellen eingerichtet, war Nia bereits 2 Ortschaften weiter und verschwand auch phasenweise wieder vollständig im Nirvana.
Gleichzeitig tapezierten wir ihre komplette Route mit Suchflyern, um überhaupt Sichtungsmeldungen zu bekommen.
Wir waren uns zwischenzeitlich sicher, dass Nia krampfhaft nach ihrem Rudel und vor allem ihrem besten, rumänischen Hundefreund suchte, von dem sie leider an der Raststätte Denkendorf getrennt wurde und der ohne Nia weiter nach Verden in Norddeutschland reiste.
Wir versuchten auch alles, um diesen Hundefreund als Bezugshund nach Baden-Württemberg zu bekommen, nur war dieser – wie Nia – ein Angsthund wie er im Bilderbuch steht. Deshalb haben ihm seine Besitzer das nicht antun wollen und fühlten sich von dieser Idee vollkommen überfordert.
Als Nia dann in den Göppinger Raum lief, nahmen wir die Kolleginnen und Kollegen der „Hundesicherung Filstal“ mit ins Boot.
Leider gelang es aber niemandem, Nia anzufüttern und zu stoppen.
Sie rannte und rannte und rannte und kehrte kein einziges Mal mehr zu einem Sichtungspunkt zurück.
Da halfen leider auch keine kilometerlangen Leberwurstsuppespuren oder Ähnliches.
Leider blieben dann abrupt ab dem 06.09.2022 sämtliche Sichtungen im Göppinger Bereich aus.
Nia war wie vom Erdboden verschluckt.
Eine weitere Sichtung vom 13.09.2022 war rückblickend betrachtet vermutlich eine Fehlsichtung. Die Sichterin selbst war sich sehr unsicher.
Aus heutiger Sicht denken wir, dass Nia sich bereits Anfang September Richtung Speyer auf den Weg gemacht hat.
Wir waren zunächst sehr traurig über diesen Verlauf und die Totenstille auf unserem Seitentelefon und Nias Besitzerin begann erneut unzählige Flyer in Göppingen und Umgebung aufzuhängen.
Leider tat sich aber rein gar nichts mehr…
Wir waren mit den Nerven und den Ideen langsam, aber sicher allesamt am Ende.
Dann klingelte plötzlich am 23.09.2022 das Handy.
Am Telefon war Tanja Axmann , unsere Kollegin aus der Hundesicherung, die den Raum Karlsruhe bis ins Saarland betreut.
Sie erzählte uns, dass ihr Team und sie in der vorangegangenen Nacht einen vollkommen unbekannten Hund mitten in Speyer via Lebendfalle gesichert hätten, weil es von diesem plötzlich Sichtungen gab und kein Mensch wüsste, wem dieser Hund gehöre.
In diesem Moment fielen wir fast vom Sofa!
Konnte das wirklich möglich sein?
Leider verhielt sich die Hündin zunächst dem Sicherungsteam als auch den Mitarbeitern des Tierheims Speyer gegenüber sehr unkooperativ und es gelang zunächst nicht, ihren Chip auszulesen!
Ein Blick auf die Bilder im Vergleich ließ allerdings kaum einen Zweifel zu: Es musste tatsächlich Nia sein!!!
Am Samstag ließ sich die Hündin dann endlich den Transponder auslesen und wir konnten es alle miteinander kaum glauben:
Nia war tatsächlich in die Innenstadt Speyers gelaufen und ließ sich dort endlich auf eine Futterstelle ein und ging in der Nacht von Donnerstag auf Freitag in die Lebendfalle von Tanja und ihrem Team!!!
Ihr könnt euch nicht vorstellen, welcher Hinkelstein uns allen von der Seele fiel.
Was eine Odyssee und was ein unglaubliches Happyend!!!
Nia ist über die B14, A81, B27, B10, A8 und zuletzt über die A6. Sie muss demnach eine Heerschar von Schutzengeln gehabt haben!!
Tausend Dank zunächst an Tanja Axmann nebst Team für die finale Sicherung von Nia! Euch hat im richtigen Moment der Himmel geschickt!
Lieben Dank an Silvia für dein Vertrauen in unsere Arbeit!
Dankeschön des Weiteren an Annette und Sina für den Trail am Anfang der Suche! Er hat alle Beteiligten etwas beruhigt und uns eine Richtung gegeben.
Vielen Dank auch den Mädels und Jungs der „Hundesicherung Filstal“ für eure Unterstützung im Raum Göppingen. Dankeschön auch an Melanie, die einige Tage eine Futterstelle in Dürnau für Nia betreut hat.
Dankeschön an die Esslinger und Göppinger Polizei für die tolle Zusammenarbeit.
Lieben Dank an Marion und Jule für die Unterstützung im Raum Esslingen!
Herzlichen Dank an Diana für die Betreuung einer Futterstelle in Oberstenfeld!
Vielen Dank an alle Teiler, Flyerhelfer und Sichter!
Dankeschön an Frau Ulz, Günther, Gabriele, Röschen und Bernadette für die Unterstützung!
Ihr seid alle Teil dieses unglaublichen Wunders!!!
DANKE, DANKE, DANKE ☺️ !!!!
Euer HEBW-Team