Coco

20.07.15

Hallo ihr Lieben, hier ein etwas längerer Bericht über die Suche nach Coco…
Sie ist am 14.07.15 gegen 19 Uhr auf der Olgastr. /Nahe der Markuskirche entlaufen. Als ich das las, blieb mir fast das Herz stehen. B14, Stadtverkehr, Busse, Bahnen… Das volle Programm! Ich rief deshalb – nachdem die Meldung bei uns ankam – sofort bei Valentina an, um ihr meine Unterstützung anzubieten. Flyer wurde gemacht, gedruckt und sofort ging es los. Am Entlauftag gab es dann nachts eine Sichtung an der Shell-Tankstelle in Degerloch (Weinsteige) und am Morgen dann eine auf der Jahnstraße (Nahe Zahnradbahn) in Degerloch. Es war in diesem Moment klar, dass Coco den Weg, den sie mit Valentina am Tag zuvor in die Stadt gelaufen war, wieder zurückgelaufen ist. Trotz der Tatsache, dass die Jahnstraße und die B27 die Lage nicht frappierend verbesserten, waren wir dennoch ansatzweise froh, dass Coco den Innenstadtbereich verlassen hatte. In den nächsten Tagen wurde dann über zahlreiche Sichtungen und den Blick auf die Sichtungskarte klar, dass sie zwischen der Waldau und dem Ramsbachtal pendelte (wie Cora damals auch). Insofern war die Zeit reif für Futterstellen! Zu unserem großen Glück biss Coco bereits in der ersten Nacht an einer Futterstelle an und der Einsatz einer Lebendfalle (vom TH Ludwigsburg) wurde vorbereitet. Leider „genehmigte“ der „überaus freundliche“ Förster des Waldes auf der Waldau das Aufstellen der Lebendfalle nur für eine einzige Nacht und das auch nur von Freitag auf Samstag. Also wagten wir eine Nacht einen Versuch mit der Falle und hielten die Nacht über im Auto Fallenwache. Leider kam Coco an diesem Abend nicht zur Futterstelle. Am nächsten Morgen mussten wir die Lebendfalle von amtswegen wieder abtransportieren und ein weiterer Einsatz im gesamten Waldbereich wurde uns untersagt, sowie unsere Wildcam – während unserer 2-stündigen Abwesenheit am Samstag Morgen bei entschärfter Falle vom Forstamt beschlagnahmt wurde! Es blieb uns deshalb leider nichts anderes übrig, als die bereits angenommene Futterstelle aufzugeben und in ein Gebiet außerhalb des Reviers zu verlegen. Coco war Gott sei Dank bereit, unserem Plan zu folgen und nahm auch diese Futterstelle wieder an. Deshalb wurde dann ein weiterer Falleneinsatz auf einem Privatgrundstück geplant und hätte heute stattfinden können.

Allerdings sollte es ganz anders kommen…

Als wir gestern Abend wieder (wie jeden Tag) nach Einbruch der Dunkelheit die Futterstellen bestückten, hörten wir ein heißeres Kläffen im Ramsbachtal und Valentina sagte mir, dass das nach Coco klinge. Wir beschlossen dann einfach ganz entspannt grob mit dem Kuhdackel mal in diese Richtung zu laufen. Allerdings hörte das Bellen dann auf und wir beschlossen wieder nach Hause zu fahren, um keine Unruhe in die ganze Sache zu bringen und dadurch Cocos Sicherung zu gefährden.
Plötzlich kam dann aber ein Anruf von einer Sichterin rein und uns stockte kurz das Blut in den Adern. Die Sichterin sagte, dass Coco gerade ca. 20m von uns entfernt (es war stockdunkel), den Berg hoch Richtung Hoffeld gelaufen sei. Wir überlegten kurz was tun und beschlossen dann entspannt miteinander redend mit Gibson ein kleines Stückchen den Weg hinauf zu laufen, um ihr die Gelegenheit zu geben, Valentina und Gibson wahrzunehmen, denn sie hatte sich in den Tagen zuvor nur Sichtern mit Hund genähert und dann wieder umzudrehen. Wir wollten auf gar keinen Fall, dass Coco in irgendeiner Weise verschreckt wird. Nach wenigen Metern machten wir also wieder kehrt, als Coco plötzlich in ca. 80 m Entfernung am Horizont auftauchte. Ich beschloss, dass wir die minimale Chance nutzen sollten, dass sie sich von alleine nähert. Bevor wir losgingen, nahmen wir ein lauwarmes Grillhühnchen und eine „Art Retrieverleine“ mit. Ich bat Valentina, dass wir uns nun einfach mitten auf den Boden (Feldweg) setzen, uns normal unterhalten, normal bewegen und die Hühnchenpackung öffnen und picknicken und Gibson (Kuhdackel) auch damit füttern und siehe da… Sie hatte Hunger und kam bis auf ca. 20 m von ganz alleine an uns heran und fing dann wild an, uns anzubellen und näherte sich uns aber nicht mehr weiter. Gibson hielt ich zu diesem Zeitpunkt noch am Halsband fest. Da Coco über eine längere Zeit keinerlei Anstalten machte, sich weiter zu nähern, beschlossen wir, Prince Charming Gibson alias Kuhdackel zu ihr zu lassen. Wir hatten in dem Moment wenig zu verlieren. Wenn sie gegangen wäre, wären weder wir noch Gibson ihr hinterher gelaufen. Wir hätten sie schweren Herzens wieder gehen lassen, um dann einen Tag später neu mit der Falle anzusetzen. ABER… Es war der Hammer… Wie damals bereits Amy und Duffy fand auch Coco Gibson sofort total dufte, fing wild an mit dem Schwanz zu wedeln und er forderte sie zum Spielen auf, worauf sie sofort einging! Ich rief Gibson dann zu mir und siehe da, auch Coco kam mit ihm mit. Den Rest erledigte der Duft von frischem Brathähnchen. Sie fraß zunächst vom Boden, dann Valentina aus den Händen und am Ende auch mir. Ich konnte ihr wie im Mai Duffy die Retrieverleine über den Kopf ziehen und sie so sichern… Ende gut – alles gut!!! Bereits in meinem Arm ließ sie sich sofort fallen, wie ein nasser Sack und war völlig erschlagen. Im Auto kuschelte sie sich auf Valentinas Schoß und man merkte ihr sichtlich die Erleichterung an!
Coco geht es insgesamt wunderbar. Sie bekam heute ihr neues Sicherheitsgeschirr mit Doppelsicherung angepasst und sie ist ansonsten hungrig und sehr müde!

Ich möchte mich an erster Stelle ganz herzlich bei Valentina bedanken. Ihre Bereitschaft ALLES für die Sicherung von Coco zu geben, hat mich sehr berührt! Valentina, wären nur alle Besitzer entlaufener Hunde so engagiert wie du!!!

An zweiter Stelle möchte ich mich herzlich bei Thomas Jusik bedanken! Er weiß, warum!

Dann natürlich bei ThJ für seine riesige Flyertour!

Des Weiteren bei Ursel Gericke für die wieder völlig unkomplizierte Abwicklung bzgl. der Lebendfalle!

Bei Brigitte, Britta, Katja, Silke, Wencke, Melanie, Steffi, Petra vom TH Stuttgart, Sven vom TH Ludwigsburg und bei meinem Team hier bei „Hund entlaufen in Stuttgart und Umgebung“!!!
Was wäre ich nur ohne euch und eure blutigen Augen und Ohren????

Und zu guter Letzt bei Frank Weißkirchen, der ebenfalls weiß, warum!

Danke, danke, danke! Ich bin todmüde, habe nur 2 Stunden geschlafen, aber ich bin sowas von erleichtert und glücklich! Gott sei Dank ist das so glimpflich ausgegangen!! Ich hoffe, dass das Forstamt Stuttgart vielleicht eines Tages den Wert einer Sicherung eines entlaufenen Hundes in einem Stuttgarter Wald erkennen kann und zur Kooperation bereit ist!