08.05.2021
Der kleine, sehr schüchterne Balboa aus Italien entlief seiner Besitzerin am 05.05.2021 in Aich, obwohl diese ihn absolut vorbildlich sicherte. Sandra ging ausschließlich mit Sicherheitsgeschirr, Doppelsicherung, Bauchgurt und 2 Leinen gassi und es entwickelte sich in den 3 Wochen, die Balboa bei ihr war, bereits ein sehr schönes, zartes Band zwischen den beiden.
Leider setzte allerdings der Sturm am 05.05.2021 dieser frischen Beziehung ein kurzzeitiges, jähes Ende.
Durch einen Unterdruck im Haus, drückte der Sturm nämlich plötzlich beim Öffnen der Terrassentüre auch die Haustüre auf, die unwissentlich nicht einwandfrei ins Schloss gefallen war.
Durch den Knall, den die aufschlagende Türe gegen die Wand verursachte, zuckte Balboa zusammen, nahm seine Beine in die Hand und rannte in seiner Panik über die Hauptstraße und zunächst seine gewohnte Gassistrecke entlang.
Aufgrund des sensiblen Gespürs von Sandra (seiner Besitzerin) konnte diese ihn fast 1 Km entfernt wieder orten, weil er bei Spaziergängen immer in ein bestimmtes Gebüsch zog.
Dort angekommen, hatte sich der kleine Bub dort tatsächlich verkrochen und es gelang Sandra zu ihm vorzudringen und ihn aus der Hand fast 2 Stunden mit Käsewürfeln zu füttern.
Leider gelang es ihr aber nicht nach ihm zu fassen, weil er dann sofort weiter zurückwich.
Dann tat es plötzlich leider einen weiteren Schlag und der Sturm schlug mit voller Wucht einen großen Ast zu Boden und in diesem Moment rannte Balboa im gestreckten Galopp auf-und davon.
Sandra war kurz vor einem Nervenzusammenbruch, als kurze Zeit später die Polizei bei ihr anrief und ihr mitteilte, dass Balboa in Neckarhausen im Wasserschutzgebiet gesichtet wurde, wie er aus einem See trank.
Sandra machte sich sofort auf den Weg, um ihn dort eventuell anlocken zu können, aber leider gelang ihr das nicht. Sie sah in zwar kurz, aber Balboa machte kehrt und lief davon.
Am selben Abend nahm der vermittelnde Verein Kontakt zu uns auf und wir nahmen uns der Angelegenheit natürlich sofort an! Wir sprachen mit Sandra und baten sie, auf jeden Fall erst einmal zu Hause eine Futterstelle einzurichten und Ruhe einkehren zu lassen, denn es war bereits Nacht.
Am 06.05.2021 begaben wir uns natürlich schnellstmöglich vor Ort und richteten gemeinsam mit Sandra Futterstellen an allen bekannten Sichtungspunkten und zu Hause ein und noch am selben Nachmittag kehrte Balboa zurück nach Hause und fraß an der Futterstelle.
Die Freude allerseits war riesig! Aber er ließ sich nicht auf die geöffnete Haustüre (die war ja jetzt gruselig) ein.
Deshalb entschieden wir – auch wegen der gefährlichen Lage des Hauses an einer Hauptstraße und unweit der B312, dass wir sofort unsere Lebendfalle stellen.
Gesagt – getan!
Nachdem wir sie mit gebratener Ente, Speck, Würstchen und Leberwurst präpariert und mit Livecams ausgestattet hatten, zogen wir voller freudiger Erwartung von dannen.
Leider hatten wir aber die Rechnung ohne Balboa gemacht.
Dieser kam zwar am Abend und in der Nacht gefühlt 1 Mio. mal zur Falle, machte aber keinerlei Anstalten, bis nach vorne zum Trittbrett zu laufen.
Nach einer „durchzechten“
Nacht versuchten wir es eine weitere schlaflose Nacht mit der normalen Falle.
Leider kehrte Balboa in dieser Nacht aber nur ein einziges Mal zurück zu der Falle, schnüffelte kurz 5 Minuten ein wenig auf dem Boden herum und kam dann nicht mehr. Stattdessen fingen wir 2 verschiedene Katzen, die uns die Nacht über auf Trapp hielten.
Langsam war die Verzweiflung auf allen Seiten groß und die Nerven lagen nach der zweiten schlaflosen Nacht blank.
Es half also alles nichts! Ein neuer Plan musste her!
Da wir genau wussten, aus welcher Richtung Balboa zu Sandras Haus lief, entschieden wir, zusätzlich zu der Falle, unseren Fangzwinger an seinen Laufweg zu stellen und diesen mit unwiderstehlichen Köstlichkeiten zu bestücken.
Als wir fertig waren, installierten wir auch hier Livecams und verließen den Ort des Geschehens, damit der Bub seine Ruhe hatte.
Dann passierte erstmal NICHTS!
Wir hatten schon Panik, dass Balboa doch abgewandert sein könnte oder ihm etwas zugestoßen sein könnte, als er plötzlich am Zwinger auftauchte.
Nach einer kurzen Anfreundungsphase mit diesem eingezäunten Garten (?) und dem üblichen Vor-und Zurück und nochmals außenrum, entschied er sich doch, das leckere Essen mal genauer zu inspizieren. Er passierte die Lichtschranke und…
Bäääääng! Die Türe fiel um 23:27 Uhr ins Schloss!
Wir fuhren sofort los und holten Balboa mit seinem Sicherheitsgeschirr und Doppelsicherung aus dem Zwinger und geleiteten ihn nach Hause!
Ende gut – alles gut!
Tausend Dank an Sandra für dein uneingeschränktes Vertrauen, deine wunderbare Art und deine Energie! Es war super mit dir!
Lieben Dank an Balboas tollen Verein, der uns sofort mit ins Boot geholt und uns nach Kräften unterstützt hat!
Vielen Dank an die Polizei für den sehr bedachten Einsatz in Neckarhausen und die ständigen Bemühungen auch danach um Balboa!
Danke der Jägerschaft im Aichtal für das große Verständnis!
Dankeschön auch allen Sichtern, Teilern und Flyerhelfern für euren Support!
Ihr seid alle Teil dieses Erfolgs!
Euer HEBW-Team