06.10.2021
Bambi entlief am 28.09.2021 in Schwaigern.
Das Fatale an der Tatsache war, dass alles zusammenkam, was nur zusammenkommen konnte:
1.) Bambi war zu diesem Zeitpunkt erst knapp 1 Monat bei ihrem Besitzer.
2.) War der Besitzer nur zu Besuch aus Berlin da.
3.) Handelte es sich bei Bambi um einen extremen Angsthund.
Diese 3 Voraussetzungen machten uns Kopfzerbrechen und Sorgen.
Deshalb trafen wir uns gleich am nächsten Morgen zur Lagebesprechung mit Julian (Bambis Besitzer) und richteten gemeinsam mit ihm Futterstellen mit Kameras am Entlaufort, zu Hause und am letzten Sichtungspunkt ein.
Im Anschluss daran, begannen wir damit, die Gegend mit Suchflyern zu bestücken.
Gleichzeitig gingen zahlreiche Sichtungen von Bambi nahe des Entlauforts ein und allesamt versetzen uns in Alarmbereitschaft.
Bambi wurde ausschließlich panisch rennend gesichtet und uns fuhr es mehrfach durch Mark und Bein.
Wir gingen davon aus, dass dies der Fall war, weil es kontinuierlich händische Einfangaktionen durch Passanten gab, die Bambi immer mehr in Panik versetzten und davon abhielten, an die Futterstellen zu gehen und dort in Ruhe zu fressen.
Deshalb veranlasste Julian am 30.09.2021 bei Radioton eine Radiomeldung, in der ausdrücklich darauf aufmerksam gemacht werden sollte, dass die Leute vor Ort, Bambi in Ruhe lassen.
Am 30.09.2021 wurde sie dann wieder panisch rennend rund um ihr zu Hause gesichtet, fand aber wieder keine Ruhe, um zu fressen.
Am 01.10.2021 kam dann ein Anruf der Sportgaststättenbetreiber in Schuchtern, dass Bambi sich dort herumtreibe und gefressen habe, was sie ihr rausstellten.
Juhuuuuuuu! Die Freude war zunächst einmal riesig: Eine angenommene Futterstelle! Endlich!
Am Sportplatz angekommen, sahen wir eine entspannte, zufriedene Bambi in der Sonne liegen.
Leider war der Schock groß, als wir erfuhren, dass noch am selben Abend dort vor Ort ein großes Spanferkelgrillen mit einer Vielzahl von Gästen geplant war.
Mit einem Schlag schwanden unsere Hoffnungen, sie dort sichern zu können.
Dennoch entschieden wir uns, es dennoch zu versuchen und unsere Falle zu stellen, denn die Kleine lebte allen Sichtungen zufolge ein ziemlich gefährliches Leben da draußen.
Gesagt! Getan!
Um 17 Uhr war das 5 Gänge Menü angerichtet.
Wir blieben wenige Kilometer von der Falle entfernt im Auto und beobachteten die Falle via Livecams, sodass wir die Lage und unser Equipment kontrollieren konnten.
Leider kehrte dort aber erst gegen 01:30 Uhr Ruhe ein und dann gingen 2 Katzen in die Falle und zu allem Überfluss hatte der Sportverein vergessen, seinen Rasensprenger auszuschalten.
Wir wurden fast wahnsinnig, als wir das wahrnahmen.
So konnte das leider nichts werden.
Seit die Heerscharen von Menschen dort ankamen, fehlte von Bambi ohnehin jede Spur.
Am nächsten Tag erfuhren wir, dass zusätzlich zu den Menschenmassen, auch wieder ein gezielter Einfangversuch durch einen Balljungen stattfand, der bereits gegen 19:00 Uhr damit endete, dass Bambi wieder im gestreckten Galopp über alle Straßen hinwegrannte und auf-und davon war.
Langsam fing das Ganze sehr an, an den Nerven von Julian zu zehren, aber wir versuchten, ihm weiterhin Mut zu machen!
Schließlich waren wir zu diesem Zeitpunkt schon dem Ziel sehr nahe gekommen.
Am 02.10.2021 gab es dann über Tasso eine Sichtungsmeldung zwischen Leingarten und Nordheim.
Wir bauten unterdessen die Falle ab und Julian richtete dort eine Futterstelle ein.
Natürlich blieb auch die angenommene Futterstelle am Sportplatz mit Cam aktiv.
Am 03.10.2021 wieder die große Ernüchterung. Bambi war weder an den neuen noch an der alten Futterstelle und Julians Telefon schwieg den gesamten Tag über.
Am 04.10.2021 dann wenigstens ein Lebenszeichen von der Kleinen: Sie war zurück in Schwaigern und rannte wie verrückt durch das gesamte Dorf – zuletzt auf Höhe des LIDLs.
Leider war es dort – aufgrund der vielen Gefahrenstellen nicht möglich, sie anzufüttern – zumal sie nachweislich in diesem Panikmodus – nicht zum Fressen in der Lage war.
Am 05.10.2021 erfolgte dann abends eine Sichtung im Industriegebiet in Schwaigern.
Dort konnten wir neu ansetzen.
Um 22:00 Uhr richtete Julian dort eine Futterstelle ein und diese nahm Bambi um 22:30 Uhr endlich an, was sich am nächsten Morgen beim Auslesen der Kamera herausstellte.
Dios mio! Was waren wir erleichtert!
Gleichzeitig erfuhren von den ortsansässigen Firmenbetreibern, dass Bambi bereits in der Nacht zuvor, dort von den Überwachungskameras der Firma auf dem Firmengelände gefilmt wurde.
Nachdem all das klar war, sahen wir unsere zweite realistische Chance für gekommen!
06.10.2021: Also einmal zurückgespult und nochmals von vorne: Falle in Absprache mit den wahnsinnig hilfsbereiten Firmeninhabern aufs Firmengelände gepackt, extraordinär bestückt, Cams scharfgestellt und weg…
Bis 20:00 Uhr passierte dann aber leider nichts und es machte sich erneut Angst bei uns breit?
War sie wieder abgewandert?
War ihr etwas zugestoßen?
Es war zum Verrücktwerden!!!!
Um 21:15 Uhr dann die Erleichterung: Die Cams meldeten Bewegung und da saß Bambi live und in Farbe in der Hofeinfahrt der Firma.
Sie inspizierte vorsichtig die Umgebung und plötzlich ging die Nase in die Höhe!
„Ist das wirklich leckerste Leberwurst, die ich da rieche?“
Bambi bewegte sich vorsichtig in Richtung Falle und um 21:24 Uhr hatte der Spuk endlich ein Ende!
Die Falle schnappte zu und Bambi war gesichert.
Julian brach zunächst erstmal neben uns vor Freude zusammen!
Ende gut – alles gut!
Lieben Dank dir Julian für deinen mega Einsatz für deine Bambi und dein Vertrauen in uns!
Tausend Dank an die Betreiber der Sportgaststätte und die Firmenbesitzer für die wunderbare Unterstützung!
Dankeschön an die Polizei!
Lieben Dank auch an Heike Schreiber für die Unterstützung!
Dankeschön auch an alle Sichter, Teiler und Flyerhelfer!
Ihr seid alle Teil dieses Erfolgs!
Euer HEBW-Team