28.06.2021
Barfi ist am 26.06.2021 nach einer ziemlich schwierigen Geschichte aus dem Iran zu seinem Retter und Besitzer Reza gekommen, um endlich ein schönes Hundeleben führen zu können.
Am 27.06.2021 ging Reza dann zum ersten mal mit Barfi im Schmellbachtal gassi.
Als plötzlich eine Gruppe Fahrradfahrer an den beiden vorbeifuhr, erschrak Barfi sehr, weil er sehr wahrscheinlich noch nie in seinem verkorksten Leben, Fahrradfahrer in Action erlebt hatte.
Um es kurz zu machen: Barfi schlüpfte aus Panik aus seinem Halsband und rannte durch das Gebüsch auf-und davon.
Der völlig verzweifelte und weinende Besitzer rief vollkommen aufgelöst bei uns an, weshalb wir sofort ins Schmellbachtal fuhren, um vor Ort zu trösten und Futterstellen einzurichten.
Wir richteten insgesamt 3 Futterstellen mit Kameras ein. Eine am Entlaufort, eine am Parkplatz, wo die beiden zusammen ausgestiegen sind und zu Hause (vor der Türe des Besitzers).
Als wir gerade am Entlaufort die Futterstelle einrichteten, wurde uns plötzlich sehr mulmig zumute, was wir natürlich nicht offen äußerten:
Im Hintergrund rauschten nämlich kontinuierlich Schnellzüge, ICEs und S-Bahnen durch das Tal und das Ganze in ungefähr 80m Entfernung und ohne Schutzwall. Hinter der Bahntrasse folgt dann die A8, ebenfalls mit direkten Zugängen durch den Wald und das ohne Wildschutzzäune.
„Dios mio, wenn das mal gutgeht…“
Noch während wir die Futterstellen einrichteten, kamen aktuelle Sichtungen von Barfi herein, welche nahelegten, dass er noch in der Nähe war.
Am nächsten Morgen waren wir dann sehr, sehr erleichtert, dass Barfi direkt am Entlaufort an der Futterstelle angebissen hatte.
Aufgrund der sehr bescheidenen Lage, beschlossen wir keine Sekunde zu verlieren und fuhren schnellstmöglich mit unserer Lebendfalle zum Ort des Geschehens.
Als wir an der Futterstelle ankamen, stockte uns der Atem: Just in diesem Moment war nämlich auch Barfi an der Futterstelle.
Er fraß dort genüsslich sein Futter leer.
Wir beschlossen einfach entspannt auf dem Waldweg zu bleiben und uns möglichst unverkrampft zu bewegen und uns normal zu unterhalten.
Dann trabte Barfi irgendwann wieder in den tiefen Wald und wir beeilten uns, die Falle zügig zu stellen, um möglichst schnell wieder Ruhe einkehren lassen zu können.
Gesagt-getan!
Wir begaben uns dann zur Detailbesprechung auf den weit entfernten Waldparkplatz.
Dort angekommen, meldeten die Cams bereits Barfi vor der Falle.
Es ging vor-zurück, außenherum, vor-zurück und wir hofften, dass er sich ein Herz fassen würde und direkt in die Falle geht.
Leider machten wir die Rechnung ohne Barfi.
Er verschwand nach 20 Minuten Zitterpartie erstmal wieder im Wald.
Dann geschah erstmal stundenlang nichts mehr.
Wir machten uns bereits große Sorgen! Wir bekamen einfach diese Bilder von den Bahnschienen und der A8 nicht aus dem Kopf…
Um 19:23 Uhr dann endlich wieder Bilder von unseren Livecams an der Falle und wieder turnte Barfi über 30 Minuten um die Falle herum, um dann wieder zu verschwinden…
Unsere Nerven lagen zu diesem Zeitpunkt nur noch blank, zumal zwischenzeitlich ein gewaltiges Unwetter tobte und die Welt unterzugehen drohte.
Wir machten uns deshalb auch Sorgen, inwieweit unser Equipment dieser bedrohlichen Wetterlage standhalten würde.
Um 21:40 Uhr tauchte Barfi wieder auf und dann ertrugen wir ein weiteres Mal die „Rocky Horror Picture Show“ bis 21:58 Uhr und dann hatte das Drama endlich ein Ende! Die Falle meldete „Fang“ und Barfi war „safe“! Zuvor stoppte er mehrfach direkt vor der Lichtschranke und verließ die Falle dann wieder.
Es war wirklich sehr schwer zu ertragen…
Umso größer war natürlich die Freude dann, als wir auf den Kameras sahen, dass die Türe tatsächlich zu war und Barfi wirklich gesichert war.
Sofort fuhren wir los, um ihn abzuholen. Leider wurde dies erheblich erschwert durch Hochwasser und den sehr rutschigen und matschigen Abhang, den wir mit Barfi in der Falle hoch mussten.
Wir rutschten immer wieder ab und es war eine ziemliche Sisyphusarbeit, die Falle mit Hund unter diesen Umständen bei strömendem Regen in den Hänger zu laden.
Aber was nicht passt, wird passend gemacht.
Als wir fertig waren, fuhren wir Barfi und seinen Besitzer nach Hause.
Vor dem Haus holten wir Barfi im geschlossenen Anhänger aus der Falle und packen ihn in ein Sicherheitsgeschirr und ein Zug-Stopp-Halsband und sicherten ihn doppelt mit 2 Leinen.
So begleiteten wir die beiden nach Hause.
Ende gut – alles gut!
Wir möchten uns ganz herzlich bei Reza für sein blindes Vertrauen in uns bedanken!
Des Weiteren ein ganz großes Dankeschön an die liebe Jessica Göthel für die tatkräftige Unterstützung bei der gesamten Sicherung! Gleiches gilt für Melanie! Ihr seid ganz klasse Mädels! Tausend Dank für eure Hilfe!
Lieben Dank darüber hinaus an Hossein für die Hilfe beim Aufstellen der Falle!
Ganz lieben Dank auch an die Verkehrspolizei und die Polizeistationen: Leinfelden und Vaihingen sowie an die Bundespolizei und die Deutsche Bahn für die Kooperation!
Ein großes Dankeschön auch an Herrn Kuppel (Jagdpächter) für die reibungslose Zusammenarbeit!
Lieben Dank an Verena Zipperle vom Bahnwärterhäusle!
Dankeschön an alle Teiler, Flyerhelfer und Sichter!
Ihr seid alle Teil dieses wunderschönen Erfolgs!
Dankeschön, dass es euch gibt und alles Liebe für Barfi und Reza!
Euer HEBW-Team