Benno

18.11.2024

Benno entlief am 13.11.2024 im Wald in der Nähe der Voggenmühle zwischen Alfdorf und Welzheim. Leider zog er dabei ein 20m lange Schleppleine hinter sich her.

Seine Besitzer und Freunde der Besitzer durchkämmten in der Folge (gefühlt) jeden Winkel des riesigen Waldgebiets zunächst einmal selbstständig, fanden Benno aber leider nicht.

Unterdessen hagelte es auf Facebook Empfehlungen aller Art und Hannes (Bennos Besitzer) wusste aufgrund der Menge der Ratschläge und empfohlenen Teams nicht mehr, wo er sich am besten melden sollte und fing langsam an, Team für Team abzutelefonieren.

Am Ende empfahl ihm Nicola Rothacker (von K9) dankenswerterweise endlich die Kontaktaufnahme mit uns, weil auch sie wusste, dass unser Kollege Ralf dort wohnt und deshalb über zahlreiche, wichtige Kontakte vor Ort verfügt und das Gebiet in-und auswendig kennt.

Dass das so spät erfolgte, ist sehr, sehr schade, denn die Zeit lief gegen Benno und wir hätten theoretisch viel schneller helfen können. Wir hatten in Facebook mehrfach angeboten zu helfen, aber der Wulst an Tipps überforderte die Besitzer schlichtweg.

Da wir grundsätzlich keine Besitzer mehr selbsttätig anrufen, weil dadurch – aus unserer Erfahrung heraus- die gemeinsame Basis oft nicht stimmt – bekamen wir leider erst am 15.11.2024 einen Anruf von Bennos Besitzer.

Wir fuhren natürlich sofort los und richteten Futterstellen mit Kameras am Entlaufort, zu Hause, am Parkplatz und an einem vermeintlichen Sichtungspunkt ein und hofften, dass Benno es schaffen würde, sich von seiner Leine zu befreien und an diese Punkte zurückzukehren.

Als am 16.11.2024 allerdings klar war, dass er immer noch weder gesehen wurde noch an den Futterstellen war, organisierten wir noch für denselben Tag 3 Suchhunde in das Gebiet.

Unsere ehrenamtlichen Trailer Annette Fröschle (mit A’Vita) und Sina Blazek (mit Butch und Madox) fuhren aus dem Aichtal bzw. Leinfelden-Echterdingen nach Welzheim, um sich dort den Herausforderungen vor Ort zu stellen.

Leider war dieses Waldgebiet extrem gebirgig und dadurch enorm gefährlich: Es gab viele sehr steile Schluchten und Klingen, sehr dichtes Gestrüpp und so dichten Wald, dass oft absolut kein Durchkommen war.

Die Trailer und ihre Suchhunde kamen vielerorts an die Grenzen des Machbaren, denn dort, wo die Hunde teils hinunter wollten, hätte man sich an-bzw. abseilen müssen, um nicht abzustürzen usw.

Immer wieder versuchten sie deshalb die Hunde herauszunehmen, um außenrum einen anderen Weg „zum Ziel“ zu finden und scheiterten leider damit ebenfalls immer wieder, weil sie einfach – ohne Hilfe einer Bergwacht oder Ähnlichem – nicht weiterkamen, zumindest nicht mit ziehenden und arbeitenden Suchhunden an den Leinen. Sie halfen sich zwar gegenseitig so gut sie konnten, stießen aber dennoch oft an natürliche Grenzen.

Irgendwann wurde es dann nach vielen Stunden Einsatz vor Ort dunkel und so musste dieses gefährliche Gebiet erst einmal aus Sicherheitsgründen wieder verlassen werden.

Da die Trailer aber – wie immer – alles daransetzen wollten, Benno zu finden, fuhren sie am nächsten Morgen noch einmal in das Gebiet und setzten nun erneut dort an, wo sie am Abend vorher aufgehört hatten.

Dieses Mal kamen erneut Annette mit A‘Vita, dieses mal aber gemeinsam mit Susanne und ihrem Malinoisrüden Leno.

Zwischenzeitlich ergab sich ein Bild und die Trailer konnten am 18.11.2024 ein Gebiet einkreisen. Lenos letzter Trail führte an einer Schlucht entlang. Unterhalb dieser Schlucht verlief eine Klinge.

Die Trailer und Hannes (Bennos Besitzer) nahmen wahr, dass Leno von der Schlucht herunter immer wieder in diese Klinge herabschaute und dann auch irgendwann schwammig wurde, weshalb Susanne ihn dann aus der Suche herausnahm. (Bild 1: Lenos Trail (rot) / Fundort (gelber Punkt).

Am Parkplatz angekommen, dämmerte es leider bereits wieder und so beschlossen sie, dass man am nächsten Tag diese Klinge absuchen sollte.

Gleichzeitig baten wir am selben Abend noch die Kolleginnen Alex, Michaela und Lea vom Team Hund entlaufen Heidenheim/Brenz und Umgebung um Hilfe.

Sie verfügen über sehr viel Know-How im Bereich Suchtrupporganisation.

Eines war uns nämlich inzwischen allen klar: Benno muss in diesem Wald mit seiner Leine festhängen und sich nicht befreien können.

Da die befreundeten Trailer – aufgrund der Gegebenheiten vor Ort wenig Chancen hatten, in bestimmte Bereiche vorzudringen, musste nun ein Suchtrupp her, um Benno zu finden.

In kürzester Zeit standen über 100 Menschen parat, um Hannes, seine Familie, die Kolleginnen und uns zu unterstützen. Gemeinsam koordinierten wir dann am 18.11.2024 über 100 Menschen.

Dazu wurde das gesamte, relevante Gebiet in kleine Parzellen eingeteilt und jeder Suchende suchte gezielt die Parzellen restlos ab, die er sich im Vorfeld vorgenommen und uns gemeldet hatte. Sobald einzelne Parzellen fertig durchsucht waren, meldeten sich die Suchhelfer wieder bei uns in der WhatsApp-Gruppe mit den nächsten Arealen usw.

Während des Absuchens seiner Gebiete traf Hannes dann auf Alina und Anika (ebenfalls Suchhelferinnen aus dem Suchtrupp) und als sie fragten, wo sie weitermachen sollten, bat er sie, sich die Klinge, in die Leno (Suchhund) immer wieder von der Schlucht oberhalb hinunterschaute, einmal von unten kommend anzuschauen.

Unterdessen ging die koordinierte Suche des Suchtrupps aber weiter…

Plötzlich meldeten sich dann Alina und Anika um 11:10 Uhr mit „Er ist da ❤️“ ! Wer war da? Was? Wann? Wo? Wie jetzt? Im Ernst? Fragen über Fragen prasselten auf sie ein…
Tatsächlich hatten sie Benno genau in der Klinge gefunden, in die Hannes sie aufgrund des Suchhundeinsatzes gezielt geschickt hatte. Dieses Areal lag noch außerhalb des zuerst mit Parzellen versehenen Gebiets und wäre erst dran gewesen, wenn der Bereich rund um den Entlaufort restlos abgesucht gewesen wäre.

So hatte der Spuk dann aber ein verfrühtes Ende und Benno konnte nach nur 2 Stunden aktiver Suche endlich nach 5 Tagen festhängend im Wald gefunden werden.

Er hatte sich mehrfach um verschiedene Tannen gewickelt und keine Anstalten gemacht zu bellen, die Leine durchzubeißen oder sein Geschirr aufzunagen.

Leider tun eben das nicht alle Hunde.

Hannes machte sich natürlich sofort auf zu Anika und Alina und konnte unter Freudentränen, seinen Benno endlich wieder in die Arme nehmen.

Benno war wohlauf und bis auf Wasser und Futter fehlte ihm nichts!

Der ganze Suchtrupp, die Suchhundeführerinnen und wir freuten uns dermaßen mit Hannes und seiner Familie über diesen glücklichen Ausgang!!

Benno, du Räuber… bitte mache solch einen Quatsch nie wieder!

Wir bedanken uns von ganzem Herzen bei Hannes und Sabine Weller und dem ganzen Rest der wunderbaren Familie für das Vertrauen in uns und unsere Arbeit.

Ganz lieben Dank den über 100 Suchhelfern, die in kürzester Zeit gefunden waren und zum Einsatz vor Ort bereit waren – trotz der gefährlichen Umgebung.

Tausend Dank an Annette, Sina und Susanne von „Trail & Find“ für die weite Anreise und den top Suchhundeinsatz über 2 sehr anstrengende und sportliche Tage hinweg. Wir sind sehr froh, dass ihr noch unter uns weilt und nicht abgestürzt seid 😬❤️!

Lieben Dank Nicola, dass du Hannes an uns verwiesen hast und es dir ausschließlich um Bennos Wohl ging.

Dankeschön an die Jägerschaft vor Ort und den zuständigen Förster für die tolle Unterstützung!

Dankeschön an Bennos Goldendoodlegruppe fürs Mitfiebern, Teilen und zu guter Letzt für die überaus großzügige Schenkung. Ihr seid wunderbare Menschen!

Dankeschön auch an die Polizei!

Und: Herzlichen Dank allen Teilern und Flyerhelfern.

Ihr seid alle Teil dieses Erfolgs!

Ende gut – alles gut!

Euer Hund entlaufen Baden-Württemberg Team