Berta

21.07.2023

Schätzungsweise 8 Jahre verbrachte Berta aus Moldawien auf der Straße, bevor Tatjana auf sie aufmerksam wurde und sofort wusste: Dieses kleine, zauberhafte Wesen gehört zu ihr.

Schnell war innerhalb kürzester Zeit eine innige Verbindung entstanden.

Tatjana bat unmittelbar nach dem Entlaufen am 17.07.2023 vollkommen aufgelöst um unsere Hilfe und natürlich sagten wir ihr diese ohne Umschweife zu.

Wir fuhren sofort los, richteten Futterstellen am Entlaufort (zu Hause) ein, hängten Cams, zogen Duftspuren usw…

Aber dann kam erstmal die Ernüchterung:

Berta kam – trotz aller sofort eingeleiteter Maßnahmen und offener Haustüre – nicht mehr zurück nach Hause (Entlaufort).

Deshalb wurde schnellstens die gesamte Umgebung mit Flyern versehen.

Erst kamen wenige Sichtungen mit Verspätung herein und dann 2 Sichtungen an 2 aufeinanderfolgenden Tagen an der extrem gefährlichen Weiherstraße. Sehr zu unserem Leidwesen auf der falschen Seite dieser Heizstrecke!

In diesem Moment war auch klar, warum Berta nicht zum Entlaufort zurückkam. Sie hatte Angst vor dieser Straße und kauerte den Sichtern zufolge dort am Straßenrand in einem Gebüsch und war mehr-oder weniger gefangen auf der falschen Straßenseite.

Berta ließ sich auch nicht mit Leberwurstbrühe an einen sicheren Platz mit einer Futterstelle „ziehen“.

Eine Futterstelle im Gestrüpp , nahe der Sichtungsstelle wurde auch nicht angenommen, aber die Zeit drängte, da wir befürchten mussten, dass sie andernfalls irgendwann selbstständig diese Rennstrecke überqueren wird und das wollten wir dringend verhindern.

Wo könnte man also die Lebendfalle platzieren?

Auf der Suche nach diesem fast unmöglichen Plätzchen (zugewuchtertes Dornengestrüpp, Hanglage 1,5 Meter neben der Straße), trauten wir unseren Augen kaum: oben im Hang stand Berta und beobachtete das Geschehen!
Keine Katze: Es war tatsächlich Berta, die langsam weglief und uns nach 5 Minuten im darüberliegenden Wohngebiet als Sichtung gemeldet wurde.

Da allerdings alle Sichtungen davor an diesem Gebüsch stattfanden, waren wir uns sicher, dass sie abermals dorthin zurückkehren würde – ob wir das wollten oder nicht:

Die Falle musste also zügig dort unten in das Gestrüpp, an die einzige, mögliche Stelle, die gerade so groß war wie die Falle selbst.

Die Genehmigung für das Stellen der Falle haben wir am 21.07.2023 netterweise sehr zügig von Herrn Bröhl erhalten!

Ganz liebe Nachbarn halfen uns dann, die Falle sicher über die Straße zu geleiten und wir trugen sie dann gemeinsam zu ihrem Bestimmungsort.

Normalerweise stellen wir erst eine Lebendfalle, wenn eine Futterstelle am selben Ort angenommen wurde.

Dieser Fall war allerdings einer der Ausnahmefälle, wo so massiv Gefahr im Verzug war, dass wir uns bewusst anders entschieden.

Die Falle wurde mit allerlei Leckereien bestückt, alle Technik in Gang gebracht und dann scharfgestellt. Und, oh Schock, die Lichtschranke gab keine Meldung an das Falltor ab.

Unser Kollege Matthias wurde per Handy zu Rate gezogen und Schritt für Schritt wurden alle möglichen Fehlerquellen abgeklappert und siehe da, ein loses Kabel in der Kabelbox auf dem Dach der Falle war die Ursache. Wir steckten dieses wieder ein und alles funktionierte wieder einwandfrei.

Jetzt noch schnell Bertas Lieblingsspeise (Käse) als Spur in die Falle verteilt und dann nichts wie weg, um Ruhe einkehren zu lassen.

Es dauerte keine 15 Minuten und Berta konnte dem Duft des Käses nicht widerstehen und arbeitete sich zügig auf der Käsespur bis nach vorne zur Lichtschranke vor…

Und Tschaggalagga: FANG !!! (meldete der Fallenmelder)!

Wir konnten es nicht glauben, diese kleine, verrückte Maus, die nichtmal die Größe einer Katze hatte, musste uns die ganze Zeit beobachtet haben, während wir noch am Einrichten waren und wartete vermutlich nur darauf, bis die Luft endlich rein war.

Natürlich wollte Tatjana ihren Liebling sofort in die Arme nehmen, aber Sicherheit geht vor, d.h erst mussten wir mit vereinten Kräften, mit Taschenlampen und Sicherheitswesten ausgestattet, die Falle samt Berta, sicher über die Straße (mehrere Autos mussten ausgebremst werden) in den Hänger transportieren.

Dort wurde Berta dann im geschlossenen Pferdehänger sicher in eine Hundebox umgeladen.

Zu Hause durfte Tatjana dann endlich ihren Schatz in die Arme nehmen.

Berta, du kleine, schlaue Maus , wir sind im Nachhinein sehr froh, dass du um die Gefahr diese Straße gewusst hast und nicht zum Entlaufort zurückgekehrt bist. Das hättest du sehr wahrscheinlich nicht überlebt.

Die größte Bewunderung geht an Tatjana, die so sehr für ihre kleine Maus gekämpft und alles für sie getan hat. Chapeau !!!

Danke an Herrn Bröhl für die unkomplizierte Fallenstellgenehmigung!

Ganz besonderen Dank an die lieben Fallenträger und Geleitschützer.

Danke an alle Sichtungsmelder und allen miteinander fürs Mitfiebern und Augen aufhalten

Ihr seid alle Teil des Erfolges!

Euer HEBW-Team