Carlos

22.05.2022

Am 27.04.23 konnte Carlos in Bad Friedrichshall entlaufen, da seine Besitzerin gestolpert war.

Er war deshalb unglücklicherweise mit Sicherheitsgeschirr und Leine unterwegs.

Leider war Carlos erst vier Tage zuvor aus Rumänien angekommen und hatte deshalb noch keine Bindung. Zuhause zeigte er sich aus diesem Grund leider nicht mehr.

In den nächsten Tagen wurde schnell klar, dass Carlos sehr gut erkannt hatte, wie man Brücken benutzt.

So wechselte er öfter zwischen westlicher und östlicher Neckarseite.

Leider gab es dann in Kochendorf am Kocher einen Einfangversuch, weshalb er diese Ecke wohl meiden wollte und damit auch die aufgestellte Lebendfalle im Bereich des örtlichen Reitstalls.

Zwischenzeitlich war er dann auch zwischen Bad Rappenau und Babstadt unterwegs. Dort konnte immerhin eindeutig festgestellt werden, dass er sich mittlerweile von Geschirr und Leine verabschiedet hatte.

Eine dort eingerichtete Futterstelle nahm er dann zwar abends an, ließ sich dort aber kein zweites Mal mehr blicken.

Von dort aus lief er wohl über HN-Biberach, wo er sich für ca. zwei Tage aufhielt.

Allerdings war der Schlawiner wieder spurlos verschwunden, nachdem unsere Falle dorthin umgestellt wurde.

Es folgten wieder einige, beunruhigende Tage ohne eine einzige Sichtungen…

Carlos war ein perfekter Tarnungskünstler und sehr vorsichtig.

Sehr wahrscheinlich war er dann nachts in Untereisesheim in einem Garten und verspeiste dort Katzenfutter. Sofort wurden auch dort Kameras installiert, doch wie die Male davor, war Carlos schon ein Stück weitergezogen.

Am 20.05. ereilte uns dann abends die Nachricht, dass er in Bad Wimpfen in einem Garten in der vorangegangenen Nacht die Futterstellen für Igel und Katzen leergeräumt hatte und jetzt aktuell auch wieder da wäre.

Dank Wildkamera dort war Carlos eindeutig zu erkennen. Wir fuhren also mitten in der Nacht sofort nach HN-Biberach und setzten die Falle nach Bad Wimpfen um.

Zweimal konnte Carlos sogar auch live gesehen werden – vor und nach dem Aufbau der Falle.

Carlos war schnell wieder da und
inspizierte die Falle skeptisch.

Da er ja die Futterstelle kurz zuvor bereits geplündert hatte, war seine Motivation in die Falle zu gehen noch etwas zu niedrig, auch wenn er sich die ganze Nacht an dem Grundstück aufhielt und öfter mal an der Falle vorbeischaute.

Immerhin war er jetzt die zweite Nacht an einer Stelle.

Wir waren sehr besorgt, ob es noch für eine dritte Nacht am gleichen Ort reichen würde, während Carlos vermutlich in einem angrenzenden Schrebergartengebiet gemütlich den Sonntag verbrachte.

Und tatsächlich, gegen 22:00 Uhr zeigte er sich wieder an der Falle.

Diese war zwischenzeitlich sehr gut bestückt mit Döner, Hähnchen, Frikadellen und allerlei anderem leckerem Futter, die andere Futterstelle ließen wir bewusst leer.

Nach ewig langem Vor-und Zurück in der Falle, schaffte es Carlos dann am Montagmorgen um 02:17 Uhr doch noch, weit genug reinzugehen, um die Tür hinter sich zufallen zu lassen.

Alle Beteiligten wurden alarmiert und so trafen wir kurze Zeit später an der Falle ein.

Carlos hatte alles aufgefressen und sich schnell beruhigt.

Die Falle samt Carlos wurde dann zu einer Garage der Besitzer gefahren, wo ihm ein neues Sicherheitsgeschirr angelegt werden konnte.

Man hatte wirklich den Eindruck, dass er ganz zufrieden war mit der Tatsache, dass wir ihn gesichert hatten.

Nicht mehr auf der Flucht legte er sich gleich schlafen, während alle Beteiligten noch einen Kaffee tranken!

Dies war nur die Kurzversion der 3,5 Wochen dauernden Reise von Carlos.

In Wirklichkeit war alles sehr viel nervenaufreibender. Futterstellen und Falle wurden ständig von Katzen, Füchsen, Krähen, Elstern… geplündert, sodass man immer unterwegs und wach war.

Wir bedanken uns bei Silvia und Matthias für die Nutzung des Grundstücks für Futterstelle und Falle am Reitstall, bei Volker H., der sein Grundstück bei Biberach auch gerne für Futterstelle und Falle zur Verfügung stellte und ganz besonders bei Steffi und Thomas in Bad Wimpfen, wo wir die Falle dann letztlich erfolgreich stellen konnten und die uns auch tatkräftig dabei unterstützt haben.

Ein Danke auch an alle, auf deren Gelände wir Futterstellen errichten durften: Herrn Karle in Jagstfeld, der Wasserstrassen und Schifffahrtsverwaltung Schleuse Kochendorf, Familie B. in Untereisesheim.

Ebenso bedanken wir uns bei der Jägerschaft um Jagstfeld, Babstadt und Biberach für die gute Zusammenarbeit.

Und natürlich bei allen, die Flyer aufgehängt haben, bei allen, die uns die eher seltenen Sichtungen von Carlos gemeldet haben und ihn einfach in Ruhe gelassen haben.

Ein Danke auch an Anni für den Hähnchenlieferservice und an alle, die wir jetzt vergessen haben zu erwähnen.

Ein ganz großes Danke geht natürlich noch an die Besitzerfamilie von Carlos, die alles Machbare getan hat und stets zur Stelle war, um Falle umzustellen, Futterstellen nachzufüllen, Flyer aufzuhängen und und und…

Einfach nur: DANKESCHÖN ♥️!

Euer HEBW-Team