03.08.2020
Am 03.07.2020 wand sich Elli bei einem Spaziergang aus ihrem Geschirr und verschwand im Maisfeld. Da die Hündin erst wenige Tage in Deutschland war und keinerlei Menschenbezug hatte, entschieden wir uns, vor Ort zu helfen.
Wir begannen direkt abends, Flyer aufzuhängen sowie eine Futterstelle einzurichten. Da Elli zunächst im Maisfeld blieb, stellten wir direkt am nächsten Tag die Falle. Gespannt warteten wir ab, doch leider machte uns Elli einen Strich durch die Rechnung und entschied sich stattdessen, vom Entlaufort abzuwandern.
Neue Sichtungen verrieten uns, dass Elli immer noch im gleichen Gebiet unterwegs war. Sofort richteten wir an den neuen Sichtungspunkten Futterstellen ein und waren guter Dinge, dass sie eine dieser annehmen würde. Doch die Enttäuschung war groß, als wir sie kontrollierten: Elli lief geradewegs daran vorbei. Am Folgetag erhielten wir die Information, dass sich Elli 150 Meter neben den bestehenden Futterstellen auf dem Bolzplatz aufhalte. Trotz dieser geringen Entfernung richteten wir auch dort Futterstellen ein und verbanden alle mithilfe einer Duftspur. Doch weit gefehlt, Elli bewegte sich zwar auf den Duftspuren, ignorierte jedoch alle Futterstellen. Egal, ob klassisches Nass-/Trockenfutter, Hähnchen, Dönerfleisch oder Reis mit Thunfisch auf sie wartete, Elli ließ allesamt links liegen.
Am 07.07.2020 erhielten wir den Hinweis, dass Elli in einem Schrebergarten gesehen wurde. Sofort wurde auch hier eine Futterstelle eingerichtet und die Freude war riesengroß, als wir am nächsten Morgen Gesicht auf der Kamera erblickten. Voller Hoffnung stellten wir auch hier die Falle und bestückten sie mit einer Vielzahl an Leckereien, doch Elli war bereits wieder auf und davon.
Wir hielten alle bestehenden Futterstellen aufrecht und hofften, dass Elli früher oder später wieder fressen würde. Doch es dauerte vier lange Tage, bis wir endlich ein Lebenszeichen erhielten. Elli bewegte sich auf einer großen Wiese, die zwischen Schrebergarten und Bolzplatz lag. Zu diesem Zeitpunkt war sie mittlerweile von acht Futterstellen umgeben, die sie alle ignorierte. Um ausschließen zu können, dass sie andere Nahrungsquellen nutzen könnte, durchsuchten wir das gesamte Gebiet, konnten jedoch nichts finden.
Unsere Verzweiflung wurde immer größer: Elli bewegte sich in einem Radius von 400 Metern und dennoch schien es unmöglich, sie an eine Futterstelle zu locken. Sie war so nah und gleichzeitig doch so fern!
Da wir dank unserer Sichtungskarte Ellis Laufwege kannten, änderten wir unsere Strategie: Wir stellten einen prall gefüllten Futternapf inmitten des Durchganges, den sie täglich nahm. Und siehe da: Sie fraß!
Aufgrund ihrer großen Scheu entschieden wir uns am 20.07.2020, den Fangzwinger in der Nähe ihres Napfes aufzubauen. Dieser wurde dabei anfänglich bewusst nicht scharf gestellt, sodass wir sie stückweise heranführen konnten. Und wir hatten allen Grund zur Freude: Elli folgte dem Futter und traute sich jeden Tag ein Stückchen näher heran. Nachdem sie am 01.08.2020 gänzlich in der Lichtschranke fraß, entschlossen wir uns, den Zwinger scharf zu stellen. Wir bestückten ihn mit allem, was das Hundeherz begehrt – doch Elli wäre nicht Elli, wenn sie uns am Tag darauf nicht den ganzen Tag hätte vergeblich warten lassen.
Doch, so nah vorm Ziel gaben wir nicht auf! Gespannt bestückten wir den Zwinger am 03.08.2020 abermals mit Leckereien und warteten ab. Und Elli enttäuschte uns nicht: Pünktlich um 10 Uhr meldete die Livekamera, dass Elli bereits auf dem Weg war. Immer wieder lief sie in den Fangzwinger und rannte kurz vor der Lichtschranke wieder hinaus. Unsere Nerven lagen blank! Doch der Hunger siegte und sie wagte sich immer weiter hinein…
Um 10.36 Uhr kam die erlösende Nachricht des Fallenmelders: FANG! Unsere Freude war riesengroß! Wir hatten es nach vier Wochen und vier Tagen endlich geschafft! Sofort fuhren wir hinaus und brachten Elli sicher aus dem Fangzwinger nach Hause.
Ellis vierwöchiger Ausflug ist beendet und sie ist gesundheitlich wohlauf!
Wir möchten zunächst den Besitzern für ihr Vertrauen und ihre Mithilfe danken!
Tausend Dank außerdem an Carolin, ohne die diese Sicherung nicht zu schaffen gewesen wäre!
Ein herzliches Dankeschön auch an Nicole, Tamara, Kristina, die Grundstückseigentümer, die kooperative Jägerschaft sowie an die Polizei Bad Schönborn!
Lieben Dank auch an alle, die geflyert und Ellis Suchmeldung geteilt haben!
Ihr seid alle ein Teil dieses Erfolgs!
Euer HEBW-Team