Enya

31.03.2021

Enya entlief am 12.03.2021 nach einem Unfall ihres Besitzers mit Flexileine und Sicherheitsgeschirr. Sie lief dann in ihrer Panik zunächst einmal rund um den Entlaufort herum, kehrte allerdings weder dorthin zurück noch nach Hause und so begann leider eine 20-tägige Odyssee.

Die Besitzer, Ralf und Jenny (Helfer vor Ort) setzten in Sachen Futterstellen und flyern sofort alle Hebel in Bewegung.

Nachdem Enya sich dann zunächst ein paar Tage in der Ecke von Grab niederließ und dort auch eine Futterstelle annahm, waren wir voller Hoffnung, dass wir nun die Gelegenheit bekommen würden, sie zu sichern.

Gesagt – getan!

Wir fuhren mit unserer Falle los und waren voller freudiger Erwartung, dass der Spuk bald ein Ende haben würde.

Leider machten wir die Rechnung ohne Enya!

Diese nämlich kehrte nie wieder zu dieser Futterstelle zurück und kam auch nicht mehr dort in die Nähe. Das können wir deshalb sicher ausschließen, weil die Falle von mehreren Livecams bewacht wurde.

Also mussten wir wieder „zurückspulen“ und von vorne anfangen!

Zwischenzeitlich haben uns sehr viele Menschen geholfen, den gesamten schwäbischen Wald mit Flyern zu versehen und so konnten wir Enyas Reise über Kirchenkirnberg, Welzheim, Kaisersbach und Walkersbach bis nach Urbach verhältnismäßig lückenlos verfolgen.

Allerdings machten wir uns dennoch zwischenzeitlich große Sorgen, da wir nach der Sichtung in Walkersbach nur noch eine (nach heutigen Erkenntnissen) Fehlsichtung von Enya aus Bürg bekamen und dann insgesamt 4 Tage gar nichts mehr von ihr hörten.

Selbstverständlich wurden an sämtlichen Sichtungspunkten immer sofort Futterstellen eingerichtet, aber Enya schien „always on the run“ zu sein, sodass wir ihr immer einen Schritt hinterher waren.

Kaum war eine Futterstelle eingerichtet, war die Süße schon wieder 1-2 Ortschaften weiter.

Als die Verzweiflung am Sonntag 28.03.2021 ihren Höhepunkt fand, nachdem wir den ganzen Tag vor Ort waren und die Sichtung in Walkersbach mittels Suchhund verifizieren konnten und hofften, dass Enya gesichtet würde und wir Futterstellen einrichten können, geschah dann das Wunder, das uns zum Ziel führen sollte.

Es gab eine sichere Sichtung mit Bild aus Urbach (oberhalb des Freibads). Sofort wurden dort 2 Futterstellen eingerichtet.

Aber wir trauten zunächst unseren Augen nicht: Wir konnten beobachten, wie eine sehr abgemagerte und schwache Enya an dem Futter schnupperte, es liegen ließ und im Wald verschwand.

Wir waren einfach nur fassungslos und unsere gesamte Euphorie schwand binnen Sekunden.

Als Ralf aber am nächsten Morgen die Kamera sichtete, war die Freude riesig!

Sie war im Schatten der Nacht zurück an die Futterstelle gekehrt und hatte sich dort quasi die gesamte Nacht über aufgehalten und genüsslich alles verputzt.

Wir wollten nun nichts mehr überstürzen und fütterten sie zunächst einmal sicher an, während wir Genehmigungen einholten, um unseren Fangzwinger aufstellen zu können.

Dies gestaltete sich sehr kooperativ und wir sind der Leitung der „Waldpädagogik Urbach“, der Leitung des „Waldkindergartens“ sowie Herrn Grockenberger von der Gemeinde Urbach und den Grundstückspächtern Herrn Löffler und Herrn Grommes sehr, sehr dankbar dafür!

Am Mittwoch fuhren wir dann – bepackt mit Zwinger und anderem Equipment nach Urbach!

Und dann geschah etwas, was wir in dieser Form noch nie erlebt haben.

Als wir gerade einen Teil des Zwingers bereits aufgebaut hatten, kam Enya neugierig direkt zu uns. Sie erkannte sehr wahrscheinlich Ralf bereits als ihren „Ernährer“ und so half sie uns quasi beim Aufstellen des Zwingers und ließ sich nebenbei mit allerlei Leckereien verwöhnen. Absolut unglaublich, wirklich!

Sobald man allerdings nur den Gedanken hatte, nach ihr zu fassen oder sie einfach mit einem letzten Zwingerteil einzuschließen, merkte sie das sofort und nahm wieder Abstand.

Wir beschlossen, einfach entspannt weiter den Zwinger aufzubauen, uns normal zu unterhalten und ein möglichst entspanntes, belangloses Verhalten an den Tag zu legen, während Enya um uns herumschlich.

Als wir fertig waren, stellten wir die Lichtschranke auf und die elektrische Türe scharf und entfernten uns einige Meter!

Sofort ergriff Enya die einmalige Gelegenheit, ungestört endlich ohne diese doofen Menschen fressen zu können, spazierte schnurstracks über die Lichtschranke und wurde vor unseren Augen gesichert.

Eine absolut unglaubliche, aber wahre Geschichte!

Tausend Dank an Ralf und Jenny (aus Grab), die den Mammutanteil der Arbeit vor Ort gestemmt haben!

Dankeschön an Enyas Besitzer und Enyas Verein, die uns ihr Vertrauen schenkten und Enya nie aufgaben!

Lieben Dank an Ilona und an alle Teiler und Flyerhelfer!

Dankeschön auch an Herrn Mast (Hegeringsleiter WN) für die Unterstützung und auch an alle Polizeistationen!

Danke Chiara, dass du sofort in Bürg eine Futterstelle eingerichtet und rund um Winnenden geflyert hast, auch wenn Enya dort vermutlich nie war!

Ihr seid alle Teil dieses Erfolgs!

Ende gut – alles gut!

Euer HEBW-Team