04.01.2023
Kai entlief am 29.12.2022 abends zwischen Sachsenweiler und Backnang auf einem Feldweg aufgrund eines Böllers. Er rannte panisch auf-und davon und ward erstmal nicht mehr gesehen.
Am 30.12. nahm Petra Conrad, die Kai seinerzeit an die Familie vermittelt hatte, Kontakt zu uns auf. Wir posteten seine Suchmeldung und nahmen Kontakt zu den Besitzern auf.
Wir machten uns von Anfang an, große Sorgen um den kleinen, alten Senior, da Kai ca. 13 Jahre alt, blind, fast taub und auch körperlich nicht auf der Höhe seiner Kräfte war.
Am 30.12. erfolgte dann eine sichere Sichtung von Kai in Steinbach mitten auf der Hauptstraße, von der es sogar ein Video gab.
Kurze Zeit später gab es dann noch eine vage Sichtung an einer Gaststätte. Die Sichterin war sich leider aber auf Nachfrage nicht sicher, ob es sich tatsächlich um Kai handelte.
Wir machten uns dennoch sofort auf, um Futterstellen an den Sichtungspunkten, am Entlaufort und an Kais Zuhause einzurichten und wollten auf keinen Fall kostbare Zeit verlieren.
Leider tat sich aber nach der letzten, unsicheren Sichtung am 30.12.2022 rein gar nichts mehr.
Kai war zunächst einmal wie vom Erdboden verschluckt, obwohl Suchplakate aufgehängt waren.
Er wurde weder nochmals gesehen noch kam er nach Hause zurück noch nahm er eine Futterstelle an und das – obwohl er einen tiefen Bezug zu seinen Besitzern und seinem Umfeld hatte. Er lebte schon jahrelang in der Familie und war kein Angsthund.
Hinzukam, dass die Murr zu diesem Zeitpunkt aufgrund der Schmelze ein ziemlich reißendes Gewässer war und Kai den wenigen Sichtungen zufolge auf den Straßen an ihr entlang unterwegs war und das vermutlich auch in der Silvesternacht.
Die Besitzer und wir fingen uns deshalb an, große Sorgen um den alten Opi zu machen – vor allem, da die wenigen Sichtungen nicht besonders viel Mut machten, weil sie immer mitten auf der Straße stattfanden und Kai – den Sichtern zufolge – aufgrund seiner Defizite auf rein gar nichts reagierte.
Deshalb entschieden wir uns nach 2 Tagen ohne Sichtung und aufgrund von Kais hohem Alter und körperlichen Defiziten, Suchhunde in den Einsatz zu schicken.
Am Nachmittag des 01.01.2023 nahmen dann Annette und Susanne Kais Spur von der einzigen sicheren Sichtung (die mit Video) auf. Der Trail führte von dort tatsächlich zu der Gaststätte, von der die zweite, unsichere Sichtung stammte und glücklicherweise weg von der Murr.
Während des Trails rief dann Petra Conrad an und berichtete von einer unsicheren Sichtung vom Morgen des 01.01.2023 in Steinbach unterhalb einer Schrebergartensiedlung.
Die Trailer brachen deshalb die Trails ab und prüften am frühen Nachmittag kurz die unsichere Sichtung vom Morgen und kamen zu dem Ergebnis, dass es sich tatsächlich um Kai handelte und brachen deshalb erneut im Bereich der Schrebergärten ab und fuhren nach Hause.
Genau an diesem Punkt (Abbruch der Trails, um Kai nicht zu treiben) richteten wir dann eine neue Futterstelle mit Kamera ein und duftenden sie ordentlich ein.
Abends sendete die Kamera am Entlaufort ein sehr schlechtes und deshalb unsicheres Foto von Kai im Dunkeln. Auch die Besitzer waren sich unsicher, aber da die Situation prekär war und Kais Familie (vor allem die Kinder) langsam mit den Nerven am Ende waren, fuhren wir um 23.30 Uhr mit einer unserer Lebendfallen in Richtung Backnang zum Entlaufort, um sie dort zu stellen und es einfach zu probieren.
Leider tat sich aber weder in der Nacht noch am nächsten Tag dort etwas und es ist in der Retrospektive davon auszugehen, dass der Hund auf dem Foto doch nicht Kai war, denn an 03.01.2023 war er dann auf der Kamera an der neuen Futterstelle (Trailende) und dieses Mal lieferte die Kamera 100% sichere Bilder von Kai an der Futterstelle.
Wir freuten uns sehr über diese Entwicklung und fuhren mittags sofort die Falle an die angenommenen Futterstelle, bestückten sie – wie immer mit Hilfe von Milo (dem Sohn der Besitzer) – mit unwiderstehlichen Köstlichkeiten. Es verging allerdings eine weitere Nacht ohne Kai an oder in der Falle.
Wir wurden alle immer nervöser und fingen langsam an, ein wenig zu verzweifeln!
Wo war der kleine Opa nur?
Dann kam aber glücklicherweise am 04.01 ein erlösender Anruf bei Sven (Besitzer) herein.
Kai läge zitternd unter dem Vordach eines Hauses in Steinbach.
Sven fuhr sofort mit Milo los und als Kai seine Besitzer erkannte, sprang er ihnen vor Freude in die Arme und war gesichert.
Uns fielen mal wieder sehr viele Steine vom Herzen, denn alte und massiv körperlich beeinträchtigte Hunde, machen einem im Normalfall schon immer Sorgen, aber gepaart mit Silvester und dem Feuerwerk inklusive aller Folgen war das bei Kai nochmals eine Kategorie bedenklicher.
Aber: Ende gut – alles gut!
Tausend Dank an Sven und seine Familie für das blinde Vertrauen!
Ganz lieben Dank an Annette Fröschle und Susanne Mayer für die Trails vor Ort! Milo (Svens 12-jähriger Sohn) ist bereits zum ersten Trailtraining erschienen und Feuer-und Flamme davon. Er war während der Suche nach Kai so traurig und hat versucht, zu helfen, wo er nur konnte.
Dankeschön an die Polizei in Backnang für die Kooperation!
Vielen Dank an Petra Conrad fürs Melden, das Vetrauen und die Flyerhilfe etc.pp…
Herzlichen Dank an alle Flyerhelfer, Teiler und Sichter!
Euer HEBW-Team