25.11.2020
Kero schlüpfte am 21.11.2020 direkt nach seiner Ankunft in Deutschland aus seinem Geschirr. Da er bereits in den ersten Stunden mehrere Kilometer zurücklegte, boten wir umgehend unsere Hilfe an.
Sofort kochten wir Leberwurstwasser und richteten bis in die späten Abendstunden Futterstellen mit Kamera am Entlaufort sowie an den Sichtungspunkten ein. Außerdem wurden Flyer gedruckt, in Klarsichtfolien eingetütet und weiträumig gehängt. Nach einem langen Tag hofften wir, dass Kero eine unserer Futterstellen annehmen würde.
Doch weit gefehlt: Am Sonntagmorgen erreichte uns ein Anruf, Kero renne panisch auf der Bundesstraße zwischen Mühlhausen und Angelbachtal inmitten der Autos. Mehrere Autofahrer hielten an und versuchten ihn vergeblich einzufangen. Nach bangen Minuten flüchtete er in ein angrenzendes Waldstück und schien zunächst in Sicherheit. Auch in diesem wurde wenig später eine Futterstelle eingerichtet. Aber Kero rannte in seiner Panik weiter. Von Menschen getrieben lief er auf der Bundesstraße bis nach Angelbachtal. Als wir dort ankamen bot uns ein schreckliches Bild: Kero rannte inmitten des Gegenverkehrs, Autos bremsten, zahlreiche Leute stiegen aus und rannten ihm hinterher. Mit größter Mühe versuchten wir, diese Hetzjagd zu unterbinden. Unsere Nerven lagen blank und die Sorge um den kleinen Kerl wurde von Stunde zu Stunde größer.
Aufmerksame Sichter meldeten uns am selben Abend Sichtungen aus dem Nachbarort Waldangelloch. Da Kero dort gänzlich in Ruhe gelassen wurde, blieb er zunächst ortstreu. Sofort fuhren wir los, um eine weitere Futterstelle einzurichten. Bei unserer Ankunft stand Kero inmitten des Kreisels und beobachtete unser Vorgehen genauestens. Da er direkt die Witterung aufnahm und unserer Spur zu folgen schien, entschlossen wir uns, noch am selben Abend die Falle zu stellen. Gesagt, getan! Wir bestückten sie mit allem, was das Hundeherz begehrt. Doch, Kero kam nicht. Obwohl wir die gesamte Nacht über Sichtungen unweit der Falle erhielten, ließ Kero diese links liegen. Wir ahnten, dass der kommende Tag wieder Schlimmes mit sich bringen würde…
Und so war es! Mit Anbruch des nächsten Tages, brachte sich Kero abermals in Lebensgefahr. Er lief mehrere Kilometer auf der Bundesstraße bis nach Mühlhausen und wurde dort von drei Fahrzeugen mit quietschenden Reifen über Stunden hinweg gejagt. Aufgrund der Brisanz entschlossen wir uns, die Tierrettung Rhein Neckar miteinzubeziehen. Doch wir hatten kein Glück: Aufgrund einer großflächigen Netzstörung erhielten wir bis in die Abendstunden keine Sichtungen mehr. Am späten Abend meldete uns ein Sichter, er habe Kero unweit des Entlaufortes gesehen. Sofort spurten wir noch einmal großflächig zu der dortigen Futterstelle.
Aber auch der nächste Morgen begann mit einem grausamen Anblick: Kero lag (trotz Minusgrade) zusammengekauert und völlig erschöpft in der Nähe des Entlaufortes. Die Hetzjagd der vergangenen Tage zeigte deutlich ihre Spuren! Voller Hoffnung lasen wir die Kamera am Entlaufort aus und siehe da: Kero hatte gefressen! Erneut sicherten wir mit der Tierrettung Rhein Neckar den Verkehrsbereich. Noch am selben Tag stellten wir die Falle an den Entlaufort und bestückten diese mit allerhand Leckereien! Voller Hoffnung warteten wir ab! Doch Kero kam nicht zurück…
Den gesamten Mittwoch über erhielten wir Sichtungen aus einem anderen Wohngebiet in Mühlhausen. Da Kero dort von mehreren Passanten Futter erhielt, schien er zu bleiben und nicht an den Entlaufort zurückzukehren.
Am Abend des 25.11 erreichte uns dann der alles entscheidende Anruf: Wir erfuhren, dass sich Kero tagsüber wiederholt auf einem kleinen Areal aufhielt. Wir entschieden uns, noch am gleichen Abend die Falle zu stellen. Während wir diese abermals aufbauten und mit allerlei Leckereien bestückten, befand sich Kero unweit entfernt und beobachtete uns. Wir ließen uns jedoch nicht aus der Ruhe bringen und hofften, dass er noch am selben Abend in die Fallen gehen würde. Alles schien vielversprechend: Als wir davon fuhren, stand er bereits am Falleneingang.
Doch dann stockte uns der Atem! Kaum waren wir weggefahren, stand ein fremder Mann an der Falle und blockierte diese über mehrere Minuten!
Aber das schlaue Kerlchen kam zurück und hatte es sichtlich eilig! Um 21.34 Uhr erschien das erste Bild von ihm an der Falle und bereits um 21.35 Uhr meldete der Fallenmelder: FANG! Überglücklich machten wir uns uns auf den Weg, Kero aus der Falle zu holen. Er hatte das beinahe Unmögliche geschafft!
Keros Besitzer sind nun mit einem richtig sitzenden Sicherheitsgeschirr sowie einem Bauchgurt für eine glückliche Zukunft ausgestattet!
Wir möchten zunächst Keros Verein sowie seinen Besitzern für ihr Vertrauen und ihre Mithilfe danken!
Des Weiteren danken wir Carolin, Gisela, Peter, Vanessa sowie Lukas für ihr unermüdliches Engagement.
Ein großes Dankeschön an die Tierrettung Rhein Neckar, die Polizeistationen Wiesloch / Sinsheim sowie an das Veterinäramt Heidelberg.
Lieben Dank auch an alle, die Keros Suchmeldung geteilt und Sichtungen gemeldet haben!
Ihr alle seid Teil dieses Erfolgs!
Euer HEBW-Team