Suchhundeinsatz

Wann macht es Sinn, einen Suchhund einzusetzen?

Bei der Hundesuche stellt sich immer wieder die Frage, wann es Sinn macht, einen Suchhund nach einem vermissten Hund trailen zu lassen.

Das ist ein heikles Thema.

Im Grunde gibt es folgende Grundregeln, wobei natürlich jeder Fall individuell von einem Fachmann (z.B. Frank Weißkirchen, Tel.: 0163-6945579, ggf. auf die Mailbox sprechen) bewertet werden sollte.

1.) Wenn ein Hund sicher mobil ist, das gesamte Gebiet ordentlich mit Flyern versehen wurde und es relativ regelmäßige Sichtungen von ihm gibt, sollte man es tunlichst unterlassen, einen Suchhund anzusetzen.

Gleiches gilt für aktives Durchkämmen/Suchen in Sichtungsgebieten alleine oder in Suchtrupps. Beides wird den Hund vermutlich vertreiben.

Dies hat folgenden Gründe:

Ein Hund, der entlaufen ist und sein Rudel verloren hat, verfällt relativ früh nach seinem Entlaufen in ein nahezu ausschließlich instinkthaftes Verhalten. Dieses Verhalten sichert sein Überleben ab dem Moment, wo er auf sich alleine gestellt ist. Sein Instinkt nimmt dann oft automatisch jede Art von Verfolger (und das sind in diesem Fall Hund und Hundeführer) als Bedrohung wahr und wird mit recht hoher Wahrscheinlichkeit vor beiden die Flucht ergreifen.

Dies hat auch damit zu tun, dass ein Suchhund nicht entspannt mit dem Hundeführer spazieren geht, sondern eben trailt (also bewusst die Spur und damit den Hund „verfolgt“). Dies kann den entlaufenen Hund vor dem Suchhund hertreiben, ihn aus seinem angestammten Rückzugsgebiet vertreiben oder ihn gar auf große Straßen, Schienen, vor Autos, Züge usw. treiben.

Anders sieht es aus, wenn man von folgenden Gegebenheiten ausgehen muss:

2.) Der Hund wurde bei einem Unfall verletzt und man muss davon ausgehen, dass er irgendwo immobil liegt.

In diesem Fall macht ein möglichst sofortiger Einsatz eines Suchhundes sehr viel Sinn, denn der Hund kann vor dem Suchhund nicht mehr flüchten und der Suchhund ist im Idealfall in der Lage, den verletzten oder auch toten Hund tatsächlich aufzufinden oder zu bestätigen, dass die Verletzungen nicht so schwerwiegend sind, wie zunächst angenommen und ein grobes Aufenthaltsgebiet anzeigen, in welchem man dann erneut mit Flyern und Futterstellen ansetzen kann.

3.) Der Hund ist mit Leine entlaufen und es gibt trotz großflächigem Flyern keinerlei Sichtungen von ihm.

Auch jetzt ist ein Suchhund dringend notwendig, denn in diesem Fall ist die Wahrscheinlichkeit ebenfalls hoch, dass der Hund immobil ist und sich mit der Leine irgendwo verheddert hat und sich aus eigener Kraft nicht mehr befreien kann.

4.) Der Hund ist wie vom Erdboden verschluckt, obwohl großflächig (mindestens 20-30 Km um den Entlaufpunkt herum) geflyert wurde. Es gibt keine Sichtungen und man muss davon ausgehen, dass der Hund sich entweder in einer hilflosen Lage befindet oder von jemandem entwendet wurde (Pick-up).

Auch hier kann der Einsatz eines Suchhundes durchaus Sinn machen, um Anhaltspunkte für weitere Maßnahmen zu bekommen.

Zusammenfassend lässt sich sagen:

Wenn ein Hund mobil ist und es Sichtungen gibt, sollte man eher nicht trailen.

Wenn davon auszugehen ist, dass der Hund aus unterschiedlichen Gründen immobil ist oder eventuell mitgenommen wurde, kann ein Suchhund sehr viel Sinn machen.

Und: Wenn ein Suchhund zum Einsatz kommen soll, sollte dies möglichst früh geschehen und ein Spuralter von max. 6 Tagen möglichst nicht überschritten werden. Aber auch das hängt stark von Witterungsverhältnissen usw. ab und kann sich dadurch verkürzen. Deshalb tendenziell: Je früher desto besser!

Wenn Sie über einen Suchhundeinsatz nachdenken, dann packen Sie bitte möglichst frühzeitig verschiedene Duftträger, die nach dem Hund riechen z.B. Halsband, Spielzeug, Kauknochen, Decken, Kot etc. in getrennte, möglichst dichte Plastiktüten und verschließen sie diese gut. Mehrere Geruchsartikel ermöglichen ggf. – falls nötig – den Einsatz verschiedener Suchhunde. Deshalb ist es immer gut, nicht nur einen Duftträger zu präparieren.

Sollten alle Geruchsartikel durch weitere Tiere im Haushalt „verunreinigt“ worden sein, sollten diese Tiere zum Startpunkt/Entlaufpunkt/Sichtungspunkt/Unfallort mitgenommen werden, damit der Suchhund ihre Gerüche vor Ort ausschließen kann.

In diesem Sinne wünschen wir Ihnen viel Erfolg und alles Gute und falls Sie aktuell Ihren Hund vermissen, drücken wir Ihnen ganz fest die Daumen!