19.11.2023
Nachdem wir am Abend des 14. Novembers von einer besorgten Sichterin über verschiedene Sichtungen eines kleinen, weißen Hundes informiert wurden, nahmen wir uns dem Fall umgehend an. Da keine Vermisstmeldung vorlag, begannen wir, noch am selben Abend, an den Sichtungspunkten Futterstellen einzurichten, weitläufige Spuren zu ziehen, eine Sichtungskarte zu erstellen sowie Flyer zu hängen.
Leider machte es uns der kleine Kerl zunächst jedoch nicht einfach: Obwohl Futterstellen an allen Sichtungspunkten eingerichtet waren, nahm er zunächst keine davon an. Unsere Livekameras meldeten zwar stündlich Besucher, doch er zeigte sich nicht.
Am 17.11. erreichte uns im Laufe des Vormittags eine Sichtungsmeldung, die das fehlende Puzzleteil zu sein schien: Der kleine Kerl solle sich die letzten beiden Nächte auf zwei aneinandergrenzenden Grundstücken aufhalten. Bei Annäherung reagiere er jedoch panisch. Also machten wir uns auf den Weg und schauten uns die örtlichen Begebenheiten an. Kurz darauf richteten wir in der Nähe der beiden Grundstücke eine Futterstelle ein und zogen weitläufige Spuren. Langsam brach die Nacht herein und wir begannen, gespannt zu warten…
Um 23 Uhr meldete unsere Livekamera einen fressenden Hund. Beim genauen Hinsehen machte unser Herz zunächst einen Freudentanz: Es war tatsächlich der kleine, weiße Hund zu sehen! Doch – auf den zweiten Blick sahen wir leider auch einen Hund, der bis auf die Haut nass und bis auf die Knochen abgemagert schien! Der kleine Kerl brauchte dringend unsere Hilfe!
Aufgrund seines Zustandes sowie seiner Gebietstreue, entschieden wir uns, die Falle direkt am nächsten Tag aufzustellen. Nachdem wir uns eine Genehmigung hierfür eingeholt hatten, platzierten wir die Falle mit vereinter Kraft und bestückten sie mit allem, was das Hundeherz begehrt: Fleischkäse, Würstchen und vieles mehr. Nach getaner Arbeit hieß es wieder abwarten…
Doch: Der kleine Kerl machte es erneut spannend! Bis zum Abend des darauffolgenden Tages erhielten wir kein einziges Lebenszeichen! Wir ließen uns jedoch nicht entmutigen und frischten das Fallenfutter am nächsten Tag auf. Und: Gegen 21 Uhr zeigte er sich tatsächlich! Er betrachtete alles genau und fraß mutig das Futter am Falleneingang – aber, dann drehte er sich plötzlich um und verschwand in der Dunkelheit! Also hieß es wieder warten…
Gegen 2 Uhr meldete die Kamera erneut, dass der kleine Kerl auf dem Weg zur Falle war! Schnurstracks lief er hinein und es gelang ihm tatsächlich, was bisher noch keinem Hund möglich war: Er lief unter der Lichtschranke hindurch und löste die Falle nicht aus! Unsere Verzweiflung war riesig! Sofort sprangen wir aus dem Bett und schnitten noch in der selben Nacht Styroporstufen zu, die ein erneutes „Entkommen“ unmöglich machten! Wir platzierten diese in der Falle und hofften, er würde sich noch einmal zeigen… Aber, der Hunger schien vorerst gestillt…
Nach einer erneut sehr kurzen und nervenaufreibenden Nacht, hofften wir inständig, den tapferen Kerl zeitnah sichern zu können, denn – die Temperaturen sanken von Tag zu Tag! Also frischten wir auch an diesem Tag das Fallenfutter auf, tauschten den Akku und begannen, zu hoffen!
Aber, alles blieb zunächst ruhig. Außer unsere täglichen Igel-Gäste tat sich an der Falle vorerst nichts. Als wir bereits nicht mehr daran zu glauben wagten, meldete die Kamera um 3.26 Uhr den kleinen Kerl im Falleneingang. Und dann ging alles ganz schnell: Vorsichtig schnappte er sich zunächst einige Happen am Falleneingang. Dann ging er zielstrebig auf den hinteren Napf zu… Um 03.27 Uhr meldete der Fallenmelder die erlösende Nachricht: FANG! Unsere Freude war riesengroß!
Wir transportierten das kleine Häufchen Elend samt Lebendfalle in unsere Garage, um ihn dort sicher ausladen und sichern zu können. Da bisher kein Besitzer ermittelt werden konnte, ist Timmy (so haben wir ihn getauft) seither in Absprache mit dem Tierheim bei einer wundervollen Pflegestelle untergebracht. Nun kann er sich von all den Strapazen der letzten Zeit erholen! Dass er nachweislich 17 Tage ohne Unterwolle und bei einem Gewicht von 2,4 kg alleine überleben konnte, gleicht einem Wunder!
Tausend Dank an Tina, Jessica, Kristina, Stefan, Franziska und Tim. Ein Dankeschön auch an das kooperative Polizeirevier vor Ort! Vielen Dank auch allen, die die Suchmeldung geteilt und Flyer gehängt haben!
Ihr seid alle ein Teil dieses Erfolgs!
Euer HEBW-Team