02.03.2022
Emma entlief am 20.02.2022 in Nußloch aufgrund eines Missgeschickes. Als uns am darauffolgenden Tag Kontaktdaten vorlagen, boten wir unsere Hilfe an und machten uns sofort auf den Weg dorthin. Wir begannen Spurwasser zu kochen, Flyer zu drucken und Futterstellen am Entlaufort sowie an den letzten Sichtungspunkten einzurichten.
Mit den ersten Flyern erhielten wir noch am selben Tag Sichtungen. Emma bewegte sich immer wieder auf der stark befahrenen B3 und brachte den Verkehr zum Erliegen. Leider ereigneten sich infolgedessen zahlreiche Hetzjagden, die uns immer wieder in große Sorge versetzten. Am Abend warteten wir gespannt, ob Emma eine der eingerichteten Futterstellen annehmen oder an den Entlaufort zurückkehren würde – aber, weit gefehlt.
Auch am 22.02. erreichten uns beinahe im Minutentakt Sichtungen, die uns in Schrecken versetzten. Emma bewegte sich ausschließlich auf stark befahrenen Straßen und schien einfach nicht zur Ruhe zu kommen. Also richteten wir strategische Futterstellen ein und zogen weitläufige Spuren. Doch es dauerte nicht lange und wir erhielten eine neue Sichtung: Die Hündin schien sich ruhig an einem Waldrand aufzuhalten. Sofort machten wir uns auf den Weg und trafen sie tatsächlich an. Zügig stellten wir Futter auf und zogen uns zurück. Noch auf dem Weg zum Auto sendete unsere Livekamera Bilder von Emma, die das ausgelegte Futter bis auf den letzten Krümel verputzte. Endlich hatte sie eine Futterstelle angenommen! Da sie sich in den darauffolgenden Stunden zuverlässig im Gebiet der Futterstelle aufhielt, entschieden wir uns, zeitnah die Falle zu stellen. Wir holten uns auch hierfür eine Genehmigung ein, stellten die Falle noch am selben Abend und bestückten sie mit allerlei Leckereien. Dann hieß es warten…
Doch anstatt einer erlösenden Nachricht, erreichte uns eine Hiobsbotschaft: Gehetzt von Autos, renne Emma wieder an der stark befahrenen Landstraße in Richtung Leimen. Unsere Verzweiflung war riesig – nach zwei Tagen traute sie sich an das ausgelegte Futter heran und wurde jedoch noch am selben Abend verjagt. Unsere Enttäuschung hätte größer nicht sein können!
Die darauffolgenden sechs Tage glichen einer Odyssee: Emma rannte panisch zwischen den Ortschaften Nußloch und Wiesloch umher, immer wieder aufgeschreckt durch Menschen, die sie versuchten, einzufangen. Alle Versuche, sie an eine Futterstelle zu binden, scheiterten kläglich. Erschwerend kam hinzu, dass ein Hund aufgrund von Unachtsamkeit an einer gekennzeichneten Futterstelle fraß und uns aufgrund einer Beschwerde von Amtsseiten zunächst für fünf Tage das Einrichten weiterer Futterstellen untersagt wurde. Notgedrungen wichen wir auf Privatgrundstücke aus, doch an diesen kam Emma nicht vorbei. Nach zahlreichen nervenaufreibenden Gesprächen konnten wir schlussendlich unter strengen Auflagen am 01.03. wieder beginnen, Futterstellen einzurichten.
Somit war es uns möglich, bei Sichtungen endlich wieder zeitnah zu handeln. Also platzierten wir infolge einer Sichtung in der Nacht des 01.03. eine neue Futterstelle. Wir hofften, Emma würde diese endlich in die Nase bekommen… Und tatsächlich: Am Morgen sendete unsere Livekamera Bilder, die sie beim Verputzen des Futters zeigten. Endlich traute sie sich wieder, an einer Futterstelle zu fressen!
Dennoch gab es vorerst keinen Grund zur Freude: Emma wurde erneut durch Nußloch gejagt und schlussendlich in ein Netz getrieben, in dem sie sich verletzte. Völlig am Ende ihrer Kräfte und unter Schmerzen lag sie einige Stunden auf dem offenen Feld, ließ aber weiterhin keine Annäherung zu. Unsere Verzweiflung war riesig: Wie sollten wir ihr helfen, wenn sie immer wieder gejagt werden würde? Trotz des Rückschlages hofften wir, Emma würde all ihre Kraft zusammennehmen und in der Nacht zurückkehren. Also platzierten wir abermals die Falle an der neuen Futterstelle und bestückten sie mit allem, was das Hundeherz begehrt: Frikadellen, Schnitzel, Pansen und vieles mehr. Dann hieß es wieder einmal hoffen…
Und dieses Mal enttäuschte uns Emma nicht: Um 23.07 Uhr meldete die Livekamera, dass Emma neugierig um die Falle schlich. Und dann ging alles schnell. Zielstrebig lief sie auf die Falle zu und schnappte sich zunächst einige Happen am Falleneingang. Doch der Hunger war groß und sie wagte sich immer weiter hinein… Um 23.18 Uhr meldete der Fallenmelder die erlösende Nachricht: FANG! Unsere Freude war riesengroß.
Wir transportierten Emma samt Lebendfalle in eine Garage, um sie dort sicher ausladen und sichern zu können. Danach fiel die kleine Abenteurerin geschafft in ihr Körbchen und wir erleichtert in unser Bett.
Ende gut – alles gut!
Wir möchten zunächst den Besitzern für ihr großes Vertrauen und ihr Engagement danken!
Tausend Dank außerdem an Jessica, Carolin, Kristina und Silke, ohne die diese Sicherung nicht möglich gewesen wäre.
Lieben Dank auch an die kooperativen Polizeistationen sowie an alle Helfer, die geflyert und Emmas Suchmeldung geteilt haben!
Ihr seid alle ein Teil dieses Erfolgs!
Euer HEBW-Team