20.07.2023
Die 8 Monate alte Hündin Gunda ist am 25.06.2023 direkt nach der Ankunft in ihrem neuen Zuhause in Esslingen-Hohenkreuz entlaufen.
Sie stammt ursprünglich aus der Nähe von Hamburg.
Die unglaublich tollen Besitzer und ihre Kinder haben sich mit Gunda einen Lebenstraum verwirklicht.
Leider schlüpfte die Süße aber – noch bevor sie jemals die Wohnung ihrer Besitzer betrat – im Garten aus Panik vor der neuen Situation – aus ihrem Geschirrchen und lief auf-und davon.
Nachdem das passierte, taten ihre Besitzer nun über Wochen ALLES nur erdenklich Mögliche, um Gunda mit uns zu sichern und wir haben im Gegenzug dazu, alles in unserer Macht Stehende versucht, dazu beizutragen, dass Gunda lebend und sicher wieder nach Hause zurückkehren kann.
Das gesamte Entlaufgebiet wurde von den Besitzern, fleißigen Helfern und uns großräumig mit Suchplakaten tapeziert.
Daraufhin gab es endlich 2 Sichtungen und wir stellten bei der ersten Sichtung aufgrund der vielen Gefahrenquellen direkt unsere Lebendfalle.
Leider war Gunda da aber – entgegen der Einschätzung der Sichter – bereits wieder weg.
Die 2. Sichtung erfolgte nachts in der Nähe des Entlauforts.
Die sofort eingerichtete Futterstelle wurde dann innerhalb der Nacht und am Morgen 3x von Gunda angenommen, weswegen wir am nächsten Tag auch dorthin sofort unsere Lebendfalle umstellten.
Dies taten wir, indem wir die Falle noch im Hänger außerhalb des Geländes bestückten und fertig präparierten, um Gunda unter keinen Umständen zu stören. Das Stellen war also binnen 5 Minuten erledigt.
Leider kehrte Gunda aber auch dorthin nie wieder zurück! Die Falle war viele Tage aktiv und wir bestückten sie täglich frisch, aber außer zahlreichen anderen Tieren tauchte dort nichts auf.
Nachdem es dann in der Folge insgesamt 4 Tage keinerlei Sichtungen mehr von ihr gab, obwohl Gunda an unserer Futterstelle war und die sehr belebte Gegend inzwischen massiv plakatiert war, kamen sonntags Suchhunde zum Einsatz, um auszuschließen, dass sie sich in einer hilflosen Lage befindet (z.B. eingeschlossen ist etc.).
Die Suchhunde konnten Gundas Spur bis hinter das „Geriatrische Zentrum Esslingen-Kennenburg“ verfolgen und wurden dann, als deutlich wurde, dass Gunda sehr wahrscheinlich mobil ist und sich in einen sehr sicheren Schrebergartenbereich zurückgezogen hatte, bewusst aus der Suche genommen, um Gunda nicht zu treiben.
In der Folge plakatierten wir diesen Bereich gezielt noch einmal, woraufhin es dann 2 Tage später – am Dienstag 04.07.2023 – in der Verlängerung unserer Trails (ca. 500m Luftlinie oberhalb in Liebersbronn) noch eine einzige Sichtung gab.
Bei dieser Sichtung wirkte Gunda den Sichtern zufolge entspannt und ruhig und blieb einige Zeit im Garten eines zu diesem Zeitpunkt leerstehenden Wohnhauses am Rande dieses Schrebergartengebietes. Wir schöpften also neue Hoffnung!
Wir richteten insgesamt auf einer Länge von 500m fünf Futterstellen mit Kameras ein und verbanden sie über Duftspuren miteinander!
Leider verschwand Gunda aber nach dieser letzten, dritten Sichtung plötzlich spurlos in Richtung Jägerhaus/Wilflingshausen und ward bis einschließlich 16.07.2023 nicht mehr gesehen. Am Sonntag, dem 16.07.2023 gab es dann auf dem Parkplatz des Schelztorgymnasiums eine sehr wage Sichtung.
Die Sichter sahen in den sehr frühen Morgenstunden ein schwarzes Tier über die Straße huschen und in den gegenüberliegenden Feldern Richtung Serach verschwinden. Ob es sich dabei um einen Hund oder eine Katze handelte war unklar.
Aber auch wenn diese Sichtung unsicher war, richteten wir sofort eine Futterstellen am Feldrand ein und zogen Leberwurstsuppenspuren über das Feld, um auf keinen Fall etwas zu verpassen.
Da es von Gunda derart wenige Sichtungen gab, mussten wir auf jeden Fall handeln.
Da sich dort aber leider bis einschließlich 18.07.2023 nichts tat und wir bereits vorher Kontakt zum DRK aufgenommen hatten, beschlossen wir nun tatsächlich auf die Hilfe des DRK-Ortsverbandes Esslingen e.V. zurückzugreifen, um das Gebiet via Drohne mit Wärmebildcam abfliegen zu lassen.
Gesagt – getan!
Die Jungs rund um Dominic flogen Wilflingshausen, Serach und Wäldenbronn mit ihrer Wärmebilddrohne ab und tatsächlich konnten unsere Teammitglieder mit Hilfe der Drohne ein schwarzes Tier lokalisieren.
Mehr zu diesem Einsatz: https://m.facebook.com/story.php?story_fbid=670616091758962&id=100064317326938
Am Mittwoch sollte dort (ebenfalls verwildertes Gartengrundstück) dann eine Futterstelle entstehen!
Dann gab es aber die heilsbringende, alles entscheidende Sichtung wenige Hundert Meter unterhalb dieses Punktes.
Am Mittwoch ging Steffi im Morgengrauen zufällig in dem Gebiet in der Nähe des Salzmann-Denkmals gassi, als sie plötzlich einen schwarzen Labrador aus dem Augenwinkel erst an der Hecke eines verwilderten Grundstücks wahrnahm und gerade noch beobachten konnte, wie dieser im Wald hinter dem Grundstück verschwand.
Sofort meldete sie sich bei Gundas Besitzerin und schilderte ihr die Situation.
Wir riefen Steffi daraufhin sofort an und vereinbarten mit ihr, dass sie genau vor das verwilderte Grundstück einen Napf mit Barffleisch und Thunfisch stellen wird.
Da wir zu diesem Zeitpunkt – inklusive der Besitzer – alle bei der Arbeit waren, konnten wir leider nicht direkt los.
Steffi machte alles super vorbildlich und zog sogar – unter Anleitung- Duftspuren mit Leberwurstsuppe und verließ den Ort des Geschehens dann zügig wieder.
Als wir nachmittags vor Ort eintrafen, war der Napf bereits restlos leergefressen-und geschleckt. Deshalb hängten wir sofort 2 Kameras auf und füllten die Futterstelle erneut auf und stellten auch einen Eimer mit Wasser daneben.
Man sah in dem völlig verwilderten Grundstück mit dahinter liegendem Wäldchen bereits sehr deutliche Laufspuren im Gras und es wurde uns in diesem Moment bewusst, dass Gunda sich dort schon eine ganze Weile aufhalten musste. So wie es aussah machte sie von dort aus, ihre Ausflüge in die umherliegenden Gärten und auf die Wiesen und das – den Cams zufolge – ausschließlich in der Nacht und bis zum Morgengrauen.
Um 23:29:37 Uhr dann nämlich die maximale Erleichterung auf allen Seiten:
Gunda tauchte tatsächlich wieder an der Futterstelle auf und fraß den Napf erneut leer.
Binnen weniger Stunden erschien sie nun ingesamt mehrfach auf den Kameras und das bis in die frühen Morgenstunden des Donnerstags 20.07.2023.
Wir entschieden uns natürlich dafür, noch am selben Tag unsere Lebendfalle zu stellen!
Gesagt – getan!
Wir trafen uns um 12:45 Uhr vor Ort ein, bestückten die Falle wieder im Hänger bei den Besitzern zu Hause, sodass alles optimal vorbereitet war und wir die Falle vor Ort nur schnell abstellen konnten, um Gunda nicht zu stören.
Als alles fertig war, verließen wir den Ort des Geschehens in Ruhe wieder und jetzt hieß es warten!
Gunda spannte uns dann leider stundenlang auf die Folter und wir waren bereits mit den Nerven völlig fertig, weil wir ja leider mit Gunda bereits einschlägige Erfahrungen gemacht hatten.
Um 22:14 Uhr dann ein allgemeines Durchatmen:
Gunda tauchte endlich wieder an ihrem alten Futterplatz auf und fraß die kleine Handvoll Futter, die wir ihr dort sicherheitshalber wieder hineintaten.
Wir hatten von dort aus dann eine dicke Leberwurstspur zur Falle gezogen, die ca. 20m entfernt in einem etwas geschützteren Bereich stand.
Um 22:35 Uhr tauchte sie dann das erste Mal neben der Falle auf und dann begann das übliche Spielchen, das wir seit 10 Jahren bei sehr vielen Hunden beobachten…
Es ging erstmal vor-zurück, außenherum und wieder weg… dann wieder vor-zurück-weg usw… !!!
Unsere Nerven lagen inzwischen wirklich sehr blank und wir hielten es kaum mehr aus!!!
Wir starrten nonstop auf unsere Handys und schickten Stoßgebete in den Himmel, dass dieser Alptraum endlich ein gutes Ende findet!!!!
Um 23:03 hatte der Spuk eeeeendliiiiiiiiich ein Ende!
Gunda fasste sich ein Herz, ging den letzten, entscheidenden Schritt in die Falle und diese fiel ins Schloss!!!
Wir fuhren natürlich zu Dritt sofort nach Esslingen und halfen den Besitzern, die Falle in unseren Hänger zu verfrachten und Gunda im Hänger in ein Sicherheitsgeschirr zu stecken und damit sicher in eine Hundebox zu packen.
Wir haben selten einen so dermaßen beleidigten Hund in der Falle erlebt, aber da stehen wir drüber !
Die metallene Hundebox der Besitzer wurde noch im geschlossenen Hardtophänger rundherum mit Kabelbindern gesichert und Gunda so sicher in das Auto der Besitzer getragen.
Im Nachhinein ergibt alles Sinn!
Gunda ist sehr wahrscheinlich über dieses Felder-Wiesen-Schrebergartengebiet oberhalb von Liebersbronn durchgängig über Wald, Felder, Wiesen ins Obertal und schlussendlich nach Wäldenbronn/ Serach gelaufen.
Da es dort wahnsinnig viel Deckung, hohes Gras, Maisfelder, verwilderte Gärten etc. gibt, ist es nicht verwunderlich, dass sie so wenig gesehen wurde.
Es gab in den gesamten fast 4 Wochen insgesamt nur 5 Sichtungen und bei der letzten konnten wir sie Gott sei Dank sichern!!
Wir machen wirklich drei Kreuze, dass das gutging!!!
Gunda ist in einer sehr guten Verfassung und wirkt, als wäre sie im Wellness-Urlaub gewesen:
- gute Figur
- glänzendes Fell
- heile Pfoten
Sie kam offensichtlich außerordentlich gut da draußen klar und das mit 8 Monaten!
Dafür verdient die Kleine wirklich Respekt!!
Ende gut – alles gut !
Tausend Dank zunächst einmal an Gundas für euer bedingungsloses Vertrauen und eure wunderbare Art. Ihr seid ganz tolle Menschen, die wir sehr ins Herz geschlossen haben!
Lieben Dank an unsere Trailkolleginnen und Trailkollegen von „Trail &Find:
Sina (mit Butch und Madox), Panos (mit Illa und Paris) und Konny (mit Mäx)!!!
Unsere eigenen beiden Pettrailer „Gibson und Bailey“ haben ebenfalls großartige Arbeit geleistet und Bailey hatte – nach knapp 2 Jahren intensivem Training – ihren ersten, richtigen Einsatz bei Gunda und hat diesen mit Bravur gemeistert.
Liebe Konny: Dankeschön für das Herstellen des Kontakts, die Organisation und die Unterstützung während des Drohneneinsatzes des DRKs vor Ort.
Tausend Dank an Steffi für die alles entscheidende Sichtung und das Einrichten der Futterstelle!
Ganz lieben Dank an Ilona und Veronika! Sie wissen wofür!
Herzlichen Dank auch an das DRK Esslingen e.V. für den wunderbaren Drohneneinsatz!
Ganz lieben Dank an die vielen, fleißigen Flyerhelfer!
Dankeschön auch an alle, die weiterhin an Gunda und uns geglaubt haben und ihre Suchmeldung immer und immer wieder geteilt haben!
Herzlichen Dank auch den wenigen Sichtern fürs Melden!
Ein großes Dankeschön an die Esslinger Polizei für die – wie immer – gute Kooperation!
Und zu guter Letzt: Dankeschön an die Esslinger Jägerschaft für das Verständnis!
Wir wünschen Gunda in ihrer tollen Familie nur das Beste für den gemeinsamen Lebensweg!
Euer HEBW-Team!