Romy

07.05.2024

Die kleine, rumänische Angsthündin Romy entlief ihrer bereits betagten Besitzerin am Donnerstag, den 02.05.2024 im Eichholz in Sindelfingen.

Sie sprang – trotz der Tatsache, dass sie im Auto angeleint war – mitsamt Flexileine am Sicherheitsgeschirr aus dem Kofferraum und voller Panik vor dem ihr hinterherdonnernden Plastikhandteil der Flexileine von dort aus in den dichten Wald.

Als die Besitzerinnen Romy bis zum nächsten Morgen durch das Absuchen des Waldes nicht gefunden hatten und sie auch nicht selbstständig zurückkehrte, kontaktierte uns Romys Verein und bat uns um unsere Unterstützung.

Natürlich machten wir uns sofort auf den Weg nach Sindelfingen und installierten Futterstellen mit Kameras am Entlaufort, zu Hause und am letzten Sichtungspunkt.

Leider passierte dann aber rein gar nichts mehr:

Romy nahm weder eine der duftenden Futterstellen an noch gab es eine einzige Sichtung und das, obwohl ihre Suchmeldung zwischenzeitlich sehr oft geteilt war und sowohl die Besitzerin mit ihrer Tochter – neben jeder Menge Helfer – als auch wir großflächig geflyert hatten.

Wir gingen also davon aus, dass sich Romy irgendwo zunächst mit ihrer Leine verfangen haben musste und erst einmal festhing.

Diese Tatsache ist für Hundesicherungsteams immer sehr beunruhigend und als sich bis Samstagmorgen ebenfalls nichts an den Futterstellen tat, keine Rückkehr nach Hause erfolgte und aus dem sehr belebten Waldgebiet keinerlei Sichtungen eingingen, organisierten wir einen Suchhundeinsatz für Samstag, den 04.05.2024.

Annette, Edith und Tanja kamen mit ihren Suchhunden: Edana und A‘Vita, Ronja und Lin und wir waren mit unseren eigenen Suchhunden Gibson und Bailey ebenfalls vor Ort. Wir setzten die Hunde zunächst am Entlaufort an.

Lin startete und lief von dort aus in relativ langsamem Tempo über den letzten Sichtungspunkt hinaus und dann querfeldein mitten durch den unteren Teil des Waldes.

An der Jugendfarm angekommen, sahen wir plötzlich einen kleinen, schwarz-braunen Hund am Sportplatz entlang rennen und stoppten Lin sofort und nahmen sie heraus.

Als Teile von uns dann genau nachschauten, war dies allerdings ein Gassihund, dessen Besitzer unweit des Sportplatzes zusammensaßen. Der Hund war also nur ganz kurz alleine unterwegs und inzwischen wieder bei seinen Besitzern angelangt und leider nicht Romy.

Da wir Lin bereits aus der Suche genommen und belohnt hatten, setzte nun Tanja nochmals etwas unterhalb am letzten Sichtungspunkt von Romy an.

Ronja bestätigte Lins Trail mit einem Schlenker durch das Wohngebiet mitten durch den Wald und bog dann am Sportplatz unter Hochdruck plötzlich über den Sportplatz in den dahinterliegenden Wald ab.

Dort lag ein weiterer sehr dichter, großer Wald, der im Grunde bis Maichingen/ Magstadt geht und teils sehr dicht ist. Ronja arbeitete sich quer durch den Wald wieder auf den Waldweg vor.m

Wir nahmen sie dann aber heraus, denn es war relativ warm und Ronja machte den Anschein, am Limit zu sein.

Als nächstes trailte Annette mit A‘Vita wieder überlappend.

Wir setzten sie am Sportplatz an und auch sie bestätigte Ronja durch den Wald hindurch und trailte über den Punkt hinaus, an dem wir Ronja herausgenommen hatten, in einem großen Linksbogen quer durch den Wald über Stock-und Stein.

Wir hatten teils Schwierigkeiten, ihrem Tempo hinterherzukommen. Sie trailte dann zurück in das Wohngebiet, in dem Romys Besitzerin mit Romy wohnt und wir nahmen sie dort dann unterhalb des Wohnhauses von Romys Besitzerin heraus, weil auch sie dann irgendwann nicht mehr konnte.

Um 100% auszuschließen, dass wir nicht im Wald an der festhängenden Romy vorbeigetrailt hatten, setzten wir als letztes unsere Suchhündin Bailey an.

Wir gingen zurück zum Sportplatz und zur Jugendfarm und setzten Bailey dort nochmals an.

Bailey bestätigte A‘Vita und Ronja und trailte parallel zum Trail von A‘Vita in einem noch etwas größeren Bogen auch in einer Linkskurve durch den Wald und oben auf die L1189 Richtung Maichingen.

Dann bog sie ebenfalls wieder links ab in den Wald und dann über das Waldhotel ins Wohngebiet, an der Gemeinschaftsschule im Eichholz vorbei und dann von hinten durch ein Wäldchen ebenfalls in den Bereich der Hochhäuser, in denen auch die Besitzerin wohnt.

Dort nahmen wir dann auch Bailey raus und besprachen uns.

Wir waren zwischenzeitlich auch ein wenig an unserem Limit, da auch wir zu diesem Zeitpunkt über knapp 15 Km insgesamt querfeldein gelaufen waren.

Wir kamen überein, dass Romy inzwischen sehr wahrscheinlich wieder oder noch mobil war und in einer großen Kreisbewegung um ihr Zuhause zirkelte.

Das Problem an Flexileinen ist allerdings, dass wir durch fehlende Sichtungen nicht einschätzen konnten, ob und wieviel von der Leine dennoch vorhanden war und es konnte ja leider weiterhin sein, dass sie sich damit auch nach den Trails nochmals oder erstmalig im Wald/ Gestrüpp verfängt.

Wir richteten entlang der Trails und rund um das Wohnhaus ihrer Besitzerin weitere Futterstellen ein, bestückten aber auch nochmals die bereits zuvor eingerichteten Futterstellen und waren voller Hoffnung, dass sie sich nun irgendwo blicken lassen würde.

Leider machten wir diese Rechnung allerdings ohne Romy,
die sich weder an den Futterstellen noch überhaupt irgendwo blicken ließ. Langsam wurden wir nervös…

Aus Angst, sie könnte sich zwischenzeitlich doch verheddert haben, kam Thomas am Sonntag mit seiner Wärmebilddrohne vor Ort und plötzlich – als er gerade gestartet war – ging bei uns durch eine Tierpflegerin des Kreistierheims Böblingen (mit dem wir in engem Kontakt und Austausch stehen) eine sichere, nachträgliche Sichtung von Samstag (04.05.2024), ca. 15 Uhr ein und zwar genau auf Baileys Trail im Wäldchen zwischen der Gemeinschaftsschule und der Wohnanlage der Besitzerin.

Das bestätigte mal wieder unser Motto: TRUST YOUR DOG ❤️!

Bailey hatte uns zielsicher über 4,6 Km hinweg ca. 3 Stunden nach der Sichtung über den Sichtungspunkt hinweg ins Wohngebiet der Besitzerin geführt und die Sichtung bestätigte ihren Trail rückblickend zu 100%.

Wir brachen den Drohnenflug ab und fuhren zu dem Sichtungspunkt, um auch dort weitere Futterstellen einzurichten.

Leider nahm Romy aber auch die neu eingerichteten Futterstellen nicht an.

Als Anja und ich (Nadja) am nächsten Tag vor Ort, die Futterstellen frisch bestückten und danach noch eine Runde mit unseren Hunden gassigingen und den Sichtungspunkt überliefen, passierte etwas sehr Interessantes… Bailey nahm sofort und ohne, dass wir sie ansetzten, dort wieder die Spur von Romy auf und ging auf Zug.

Anja und ich entschieden, dass wir einfach mal schauen, was nun passiert, wenn wir sie einfach mal machen lassen und ihr hinterherlaufen.

Und siehe da: Bailey führte uns wieder zurück in den Wald am Waldhotel vorbei. Dort angekommen, entschieden wir uns abzubrechen und umzukehren. Wir wollten Romy ja nicht treiben.

Wir besprachen, dass wir am nächsten Tag parallel zur K1189 entlang des Waldweges weitere Futterstellen im Wald einrichten werden.

Es war zu dem Zeitpunkt schon sehr spät, dunkel und alle unsere Cams hingen bereits an den anderen FS.

Der Plan für den nächsten Tag war aber klar, weil wir uns sicher waren, dass Romy sich zurück in den Wald begeben hatte… raus aus dem belebten Wohngebiet.

Am nächsten Morgen machte sich dann auch unsere Helferin Tina aus dem Remstal auf nach Maichingen und Magstadt und Sindelfingen-Schleicher, um das große Gebiet auch von hinten erneut mit Flyern auszustatten und zu erneuern.

Und dann geschah am Dienstagmittag (07.05.2024) ein Wunder und eine Verkettung unglaublich glücklicher Umstände:

Ein Fahrradfahrer sichtete Romy auf genau dem Waldweg parallel zur K1189 im Wald, wo wir weitere Futterstellen einrichten wollten und über den die Trails gingen, wusste aber nicht, was er tun sollte und sprach deshalb einen ebenfalls dort laufenden Mann mit seinem Hund an und traf damit ins Schwarze!

Dieser Mann war nämlich zufälligerweise ein Bekannter der Besitzerin, mit dem sie regelmäßig gassiging und sein Hund war ein Bezugshund für Romy.

Mit viel Ruhe und Geduld gelang es ihm dann – mithilfe seines Hundes – Romy zu sich zu locken und zu sichern.

Wir konnten es nicht fassen und waren so unglaublich glücklich über diese so positive Wendung!

Beim Auffinden hing nur noch ein kleines Stückchen von Romys Leine an ihrem Geschirr, sodass klar war, dass sie sich tatsächlich verheddert und befreit hatte. Den Trails zufolge sehr wahrscheinlich von Donnerstag auf Freitag, aber leider kann uns das Romy nicht erzählen.

Wir machen auf jeden Fall in solchen Fällen immer 3 Kreuze, weil ein Entlaufen im Wald mit Flexileine immer der „worst case“ ist und solche Suchen immer mit großen Sorgen verbunden sind.

Romy hat inzwischen einen Tracker und Flexileinenverbot ☺️!

Wir wünschen ihr und ihrer wundervollen Besitzerin noch wunderschöne Jahre zusammen.

Tausend Dank an Anja Krieger, die mit uns von Anfang bis zum Schluss täglich vor Ort im Einsatz war.

Dankeschön auch an Sandra Beuttler für den Leberwursttanz (Insider 😉).

Lieben Dank für das blinde Vertrauen in uns, liebe Heidrun, liebe Frau Raisch und Kerstin (Tochter).

Ein mega Dank an mein Trailteam von Trail&Find: Annette, Tanja und Edith. Eure FellNASEN haben so wunderbare Arbeit und rückblickend alles richtig gemacht.

Dankeschön an die Sindelfinger Polizei und die Tierklinik in Maichingen fürs Mitfiebern.

Lieben Dank an Jochen Mößner – den Jäger des Gebiets für die wohlwollende und reibungslose Zusammenarbeit.

Ganz lieben Dank auch an Valerija für die Kontaktherstellung zu einer Sichterin vom Tag des Entlaufens.

Lieben Dank an Tina und all die vielen anderen Flyerhelfer und Teiler von Romys Suchmeldung.

Ohne euch alle wäre das so nicht möglich gewesen und wir danken euch wirklich von Herzen!

Ende gut – alles gut!

Euer HEBW-Team