22.08.2025
Am 10.08.2025 entlief der Australian Shepherd Ludwig seinen Besitzern in einem Schreckmoment am Althäuser See in Kronau. Nachdem diese nach eineinhalb Tagen der eigenständigen Suche nicht weiterkamen, baten sie uns schließlich um Unterstützung.
Noch am selben Tag erstellten wir einen Suchflyer, richteten eine Futterstelle am Entlaufort ein und legten eine Laufkarte an, um bisherige Sichtungen systematisch erfassen zu können. Wir hofften, dass Ludwig mit etwas Ruhe zum Entlaufort zurückkehren und sich dort vielleicht von seinen Besitzern von Hand sichern lassen würde. Doch es sollte alles ganz anders kommen…
Am 13.08. erreichten uns bereits am Morgen neue Sichtungen, alle unweit des Entlaufortes. Ludwig bewegte sich im Bereich des angrenzenden Industriegebiets – direkt an einer stark befahrenen Straße. Durch das sommerliche Wetter und die Nähe zu mehreren Badeseen war das Gebiet bereits früh am Tag stark frequentiert. Für Ludwig bedeutete das: Kaum Rückzugsorte, keine Ruhe – und das bereitete uns große Sorgen.
Nachdem wir auf einem angrenzenden Feld eine Futterstelle mit Livekamera eingerichtet und weitläufig Duftspuren gelegt hatten, blieben Ludwigs Besitzer vorerst vor Ort. Und plötzlich bekamen sie ihn selbst zu Gesicht. Ludwig tauchte auf, verschwand jedoch kurz darauf im angrenzenden Gebüsch. Voller Hoffnung öffneten sie den Kofferraum und warteten ab, ob er sich vielleicht doch annähern würde. Doch weit gefehlt – Ludwig blieb verschwunden. Daraufhin wurde an der letzten Sichtungsstelle eine weitere Futterstelle platziert. Gespannt beobachteten wir alle Kameras und hofften, dass er eine der Futterstellen annehmen würde. Aber die Nacht verging – ohne ein erlösendes Bild!
Am Morgen des 14.08. stand fest: Irgendetwas mussten wir übersehen haben! Beim erneuten Blick auf die Laufkarte fiel uns ein möglicher Schlüsselort ins Auge – ein vollständig umzäunter Privatsee inmitten der stark frequentierten Umgebung. Zwar war das Gelände grundsätzlich nicht zugänglich, doch unter einem der Tore konnte Ludwig problemlos hindurchschlüpfen. Die bisherigen Laufwege deuteten darauf hin, dass er sich möglicherweise genau dorthin zurückzog. Also richteten wir unweit des Tores eine strategische Futterstelle ein, legten erneut weiträumig Duftspuren – und hofften inständig, dass ihm der leckere Geruch in die Nase steigen würde. Nachdem auch alle anderen Futterstellen noch einmal aufgefrischt worden waren, hieß es wieder warten…
Doch anstelle einer erlösenden Meldung, erreichte uns am 15.08. eine beunruhigende Sichtung: Ein Mann war sich sicher, Ludwig in Ubstadt-Weiher an der stark befahrenen Straße in Richtung Unteröwisheim gesehen zu haben. Hatten wir uns also mit dem See geirrt? Wie konnte Ludwig diese Strecke unbemerkt zurücklegen? Aber, es half nichts – wir mussten handeln. Also richteten wir auch an diesem Sichtungspunkt eine Futterstelle ein.
An diesem Abend warteten wir erneut voller Hoffnung ab…
Um 21.49 Uhr löste plötzlich eine der Kameras aus. Beim genaueren Hinsehen war klar: Es war Ludwig! Er hatte die Futterstelle am See doch gefunden!
Da die Tore des Geländes nur von den Eigentümern geöffnet werden konnten, blieb uns nach Absprache mit ihnen vorerst nichts anderes übrig, als selbst unter dem Tor hindurchzukriechen, um den Napf erneut aufzufüllen – genau wie es wohl auch Ludwig zuvor getan hatte.
Sofort war uns klar: Am nächsten Morgen würden wir uns mit den Eigentümern abstimmen, um zeitnah vor Ort die Lebendfalle aufstellen zu können.
Gesagt – getan! Mit vereinter Kraft stellten wir die Falle auf und bestückten diese mit allem, was das Hundeherz begehrt.
Aber Ludwig machte es abermals spannend. Es vergingen eine Nacht und ein Tag ohne Lebenszeichen…
Wir ließen uns davon jedoch nicht entmutigen und frischten die Falle am 17.08 erneut auf. Und zunächst schien alles nach Plan zu laufen: Um 22.28 Uhr meldeten unsere Kameras immer wieder, dass Ludwig auf dem Weg in die Falle war. Er fraß am Falleneingang und ging einige Schritte hinein – doch dann drehte er ab und verschwand in der Dunkelheit. Unsere Nerven waren zum Zerreißen gespannt…
Bis zum Morgen des 20.08. war die Situation unverändert, sodass wir uns entschieden, den großen Fangzwinger aufzubauen. Ludwig orientierte sich stark an Futternäpfen, weshalb wir eine lange Napfkette aufstellten, die ihn Schritt für Schritt bis hinter die Lichtschranke führen sollte. Zu diesem Zeitpunkt waren wir bereits deutlich erschöpft – mehrere Nächte mit kaum Schlaf lagen hinter uns.
In der Nacht vom 21. auf den 22.08. wagte sich Ludwig immer weiter an den Fangzwinger heran und fraß bereits im Eingangsbereich, sodass wir die Napfkette täglich etwas verkürzten. Am 22.08. traute er sich schließlich bis zum Napf in der Mitte des Zwingers vor – ein riesiger Fortschritt!
Doch dann kam es zu einem Schreckmoment: Als er sich erneut annäherte, sprang plötzlich ein Marder im Zwinger senkrecht in die Luft und schoss davon. Ludwig erschrak heftig und verschwand sofort. Fassungslos blickten wir auf unsere Handys und hofften, dass er den Mut finden würde, wiederzukommen! Und als wäre damit genug, wurde am Vormittag desselben Tages auch noch unsere Livekamera am Entlaufort gestohlen! Unsere Nerven lagen blank – nicht nur wegen der Sorge um Ludwig, sondern auch, weil die Kameras jede Nacht unzählige Male auslösten! Neben Ludwig tauchten immer wieder Katzen und Marder – und mit jedem Bild waren wir sofort hellwach.
Trotz aller Widrigkeiten füllten wir auch am Abend des 22.08. den Zwinger wieder mit frischen Leckereien auf – in der Hoffnung, dass Ludwig den Schreck überwunden hatte und sich erneut hineinwagen würde. Gespannt warteten wir ab. Gegen 21.41 Uhr meldete eine der Livekameras, dass Ludwig auf dem Weg zum Zwinger war. Er ging dabei wieder vorsichtig vor und schnappte sich zunächst, wie immer, einige Happen am Falleneingang. Immer wieder lief er in den Fangzwinger, um sich an einen der köstlich duftenden Näpfe zu wagen, drehte zunächst jedoch wieder um und rannte hinaus.
Doch der Hunger siegte und er wagte sich immer weiter hinein. Also stellten wir den Zwinger scharf…
Um 22.09 Uhr kam die erlösende Nachricht des Fallenmelders: FANG! Unsere Freude war riesengroß! Wir hatten es endlich geschafft! Sofort verluden wir Ludwig sicher aus dem Fangzwinger in das Auto seiner Besitzer. Diese sind nun bestens ausgestattet mit einem gut sitzenden Sicherheitsgeschirr, einem Bauchgurt sowie einem Tracker – für eine sorgenfreie und glückliche Zukunft.
Ende gut, alles gut.
Wir möchten uns herzlich bei Ludwigs Besitzern für ihr Vertrauen und ihr Engagement bedanken!
Ein riesiges Dankeschön geht an Julia, Hannah, Luisa, Simon, Michele, Rabea und Silva für ihre wertvolle Unterstützung.
Unser Dank gilt außerdem dem Polizeirevier Bad Schönborn sowie der Firma Reimold für die tolle Kooperation.
Ein großes Dankeschön auch an alle, die Ludwigs Suchmeldung geteilt und Sichtungen gemeldet haben!
Ihr alle seid ein wichtiger Teil dieses Erfolgs!
Euer HEBW-Team
Comments are closed